Kabelfernauslöser für Canon- und Fujifilm-Digitalkameras
An vielen (Digital-)Kameras fehlt heute der Anschluß für einen Drahtauslöser, sie sind dafür mit einer Buchse für einen elektrischen Fernauslöser ausgestattet. Das wäre kein Problem, wenn diese Buchse genormt wäre, aber natürlich kocht jeder Kamerahersteller sein eigenes Süppchen und so gibt es viele unterschiedliche Anschlüsse damit die Hersteller zur Kamera auch noch markeneigenes Zubehör verkaufen können. Bei einigen Canon- und Fujifilm-Digitalkameras hat man Glück und es ist sehr einfach einen elektrischen Fernauslöser selbst zu bauen.

Das vorliegende Projekt hatte zum Ziel einen möglichst kleinen und leichten Fernauslöser zu konstruieren, der auch in einer sehr kleinen Tasche immer dabei sein kann. Also definitiv nichts für Leute, die das Ding mit Fäustlingen oder Handschuhen unter widrigsten Bedingungen verwenden möchten, sondern eine minimalistische Leichtbaulösung zu niedrigsten Kosten.

April 2011 / überarbeitet April 2017

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Der Materialbedarf ist überschaubar, es gibt alle Teile zum Beispiel bei Conrad-Electronic:


          1 Stück Klinkenstecker 2,5mm 3-polig („Stereo")                                        738842     € 3,00     € 3,00

          2 Stück Miniatur-Anreihtaster 1-polig (ein)                                                  703524     € 1,70     € 3,40

          50cm Mikrofonkabel 2x0,14mm²                                                                 606600     € 0,40     € 0,40

          5-6cm Schrumpfschlauch schwarz 5mm und 10mm Durchmesser                                            € 0,50

          1 Stückchen Lochrasterplatte (Rest)                                                                                           € 0,20

          Gesamtkosten ca.                                                                                                                       € 7,50


Conrad Electronic ist sicher nicht der billigste Anbieter also sind die 7,50 Euro eher hoch gegriffen.

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Die „Verkabelung" ist ganz einfach: Der mittlere Ring wird über je einen Schalter einmal mit dem vorderen Ring und einmal mit dem letzten Ring des Klinkensteckers verbunden.

Der Kabelfernauslöser paßt meines Wissens nach an alle Canon Digitalkameras mit einem runden 3poligen 2,5mm Stereoklinkenstecker also zumindest an alle Canon EOS 300D- und 400D-Serien sowie an alle Powershot G-Modelle mit dem runden Steckeranschluß. Wie immer gilt: Nachbau auf eigenes Risiko, deshalb vorher prüfen, ob die Kamera zum hier vorgestellten Fernauslöser paßt oder umgekehrt.
Tipps zum Aufbau: Die beiden Taster können miteinander verklebt werden, was der Stabilität sehr zugute kommt. Wenn man die Taster zusätzlich auf ein Stück Lochrasterplatte aufsetzt und die Lötverbindungen dort vornimmt, ist das nicht nur für die mechanische Belastbarkeit der Lötstellen gut, wenn man die Lochrasterplatte etwa 5mm länger als benötigt schneidet, kann man den überstehenden Teil sehr gut als Ankerpunkt für die Kabelzugentlastung verwenden. Die Zugentlastung für das Kabel stellt man zweckmäßigerweise mit ausreichend Schrumpfschlauch her. Zwei Größen mit einem Durchmesser von 5mm und 10mm reichen aus um die verschiedenen Größen von Kabel und Lochrasterplatte auszugleichen und eine mechanisch sehr belastbare Verbindung zu erreichen. Die Tastergehäuse können am Schluß noch mit Isolierband umwickelt werden, um einen geringen Schutz gegen das Eindringen von Fremdpartikeln zu erreichen.

Funktion: Ich verwende den Eigenbau-Fernauslöser an einer Canon Powershot G11, einer Canon EOS 400D und einer Fujifilm X-E1. Bei allen Kameras reicht es den Fernauslöser anzustecken, eine separate Aktivierung über das Kameramenü ist nicht notwendig. Mit einem Druck auf die Taste [1] wird das Objektiv scharf gestellt, drückt man gleichzeitig auch noch die Taste [2] erfolgt die Auslösung. Die Kameras lassen sich auch ohne Autofokus nur durch das Drücken der Taste [2] auslösen. In diesem Fall ist eine vorgegebene manuelle Entfernungseinstellung sinnvoll. Wie schon erwähnt war das Ziel einen möglichst preiswerten, kleinen und leichten Fernauslöser zu bauen. Das habe ich erreicht, wobei die Bedienbarkeit durchaus noch bequem ist. Mit etwas Gefühl schafft man sogar die Bedienung mit der Kuppe des Daumens. Was das Gewicht betrifft spielen die paar Gramm in der Fototasche überhaupt keine Rolle.
Der Fernauslöser läßt sich, obwohl sehr klein in den Abmessungen, auch mit einem Finger oder dem Daumen gut bedienen.
Der Fernauslöser an einer Canon EOS 400D...
... und an einer Canon Powershot G11
Fazit: Bastelarbeit macht in diesem Fall Sinn und spart auch noch Geld, denn der Fernauslöser erfüllt seinen Zweck ganz hervorragend.