Das ältere Modell ist die Fujifilm DL Super Mini mit einem Super-EBC Fujinon 28mm Objektiv. Die Festbrennweite liefert gestochen scharfe Bilder bis zum Rand mit lediglich geringer Vignettierung. Die Kamera war eine Zeit lang sogar als 28mm-Objektiv zu meiner Leica M6 im Einsatz ohne in der Bildqualität deutlich sichtbar gegenüber der Leica abzufallen. Mit einer Lichtstärke von 2,8 kann man gut niedrigempfindliches Filmmaterial mit ISO 200 oder weniger einsetzen ohne ständig das eingebaute Blitzgerät verwenden zu müssen. Die Bedienung der DL Super Mini erfolgt über vier Tasten an der Kamerarückseite, wo sich auch ein kleines aber gut ablesbares LC-Display befindet. Die Kamera hat keine Belichtungsprogramme und keine vollständig manuelle Belichtungssteuerung, dafür aber einen intelligenten Aufhellblitz, eine Gegenlichtkorrektur (Belichtung x2) und eine Anpassung der Belichtungssteuerung für Langzeitbelichtungen und Nachtaufnahmen. Damit kommt man bei Schwarzweiß- und Negativfilm aus, bei Diafilm setzen extreme Lichtverhältnisse der Kamera aber Grenzen.
Besser gelöst ist die manuelle Entfernungseinstellung, die ebenfalls über die Tipptasten gesteuert wird und u. a. Nahaufnahmen ab 35cm Distanz zum Objekt ermöglicht. Eine SNAP genannte Schnappschußfunktion stellt das Objektiv auf eine Entfernung von etwa 3 Meter ein und die Kamera löst ohne Autofokus aus um ohne Zeitverzögerung ein Bild aufzunehmen. Ein Selbstauslöser und die bereits erwähnte Möglichkeit der Einbelichtung von Datum oder Uhrzeit runden die Ausstattung ab. Ein nettes Feature ist eine optische Warnung, wenn man mit dem Finger den Blitz verdeckt, eher weniger sinnvoll ist die Panoramafunktion, die lediglich oben und unten am Negativ einen Streifen abdeckt und so das Bild in scheinbar die Breite wachsen läßt.
Was mich an der DL Super Mini stört, ist der fehlende Anschluß für eine Tragschlaufe. Zwar wurde meine Kamera in einem De-Luxe-Geschenkset inklusive einem eleganten und aufwendig hergestellten Ledertäschchen geliefert, dieses schützt aber nicht wenn man gerade fotografiert. Da ist eine Schlaufe fürs Handgelenk gerade richtig, denn die verhindert den versehentlichen Absturz der Kamera bei klammen Fingern, feuchtem Wetter usw. Ich habe die DL Super Mini mit einer in den Stativanschluß geschraubten Tragschlaufe aufgerüstet und bin mit dieser Lösung zufrieden, auch wenn sie nicht optimal ist.
Eine vollständige manuelle Einstellmöglichkeit von Verschlußzeit und Blende sucht man auch bei dieser Kompaktkamera, wie bei vielen anderen noblen (und teureren) Modellen vergebens. Scheinbar war man in den 1990er-Jahren nicht bereit oder in der Lage den Fotografen dieses Feature zu spendieren.
Das Gehäuse der Fujifilm DL Super Mini ist in etwa so groß wie jenes der Rollei 35 und aus titanisiertem Aluminium gefertigt. Es liegt gut in der Hand und auch nach langen Jahren und vielen Einsätzen ist es noch immer schön anzusehen. Alle Tasten und der Auslöser haben einen genauen Druckpunkt und lassen sich auch mit großen Fingern gut bedienen. Das Bedienkonzept ist gemessen am Erscheinungsdatum der Kamera intuitiv, man benötigt keine Bedienungsanleitung und schafft sogar das Einstellen von Datum und Uhrzeit nach einem Batteriewechsel ohne derselben.