Ein weiteres Ausstattungsmerkmal des Accutone Gemini HD sind die mitgelieferten Comply Ohrstücke, die an Stelle preiswerter Silikon-Passstücke im Lieferumfang enthalten sind. Farblich passend auf den Gemini HD abgestimmt ist auch das ein Detail, welches gut zur hochwertigen Ausführung des In-Ear passt. Ein Lieferumfang, wie man ihn sich auch bei anderen In-Ears wünschen würde.
Da bin ich schon beim Tragekomfort angekommen. Angemerkt sollte werden, dass meine Ohren wohl ziemlich exakt das sind, was man als durchschnittlich bezeichnet. Also weder zu groß, noch zu klein und auch nicht zu spitzig á la Mr. Spock. Wenn man so will annähernd ideale Testohren. Mit denen hat der Gemini HD keine Probleme, auch wenn die Gehäuse eher groß und design-mäßig kantig geraten sind. Das Einsetzen ist für mich kein Problem, mit den Memory-Foams erreiche ich eine sehr gute Geräuschisolation, welche Umgebungsgeräusche sehr gut eliminiert. Zugfahren mit dem Gemini HD ist beruhigend ruhig, wenn ich das so sagen darf. Auch lärmende Schulkinder im Großraumwagen rückt die Geräuschisolation so weit in den Hintergrund, dass man in durchschnittlicher Lautstärke Musik hören kann. Für mich völlig ausreichend. Auch der Langzeitkomfort ist für meine Begriffe in Ordnung. Ungefähr zwei Stunden am Stück hören ist für mich lange genug und da hat sich der Accutone Gemini HD als angenehm erwiesen. Nicht wirklich ein Kritikpunkt aber konstruktionsbedingt ist der Gemini HD nur bedingt als Einschlafhilfe zu gebrauchen. Wer vor dem Einschlafen noch Musik oder Hörbücher hört, dem werden sich nach dem Einschlafen die In-Ears irgendwann als störend melden, weil sie zu drücken beginnen, wenn man den Kopf auf die Seite dreht. In-Ears als Ohropax-Ersatz sind sowieso ein eigenes Thema und nur wenige eignen sich wirklich dafür.
Kabelgeräusche sind vor allem bei In-Ears immer wieder ein Thema. Der Gemini HD hat, wie bereits erwähnt relativ dünne Kabel mit einer glatten Beschichtung. Ganz frei von Geräuschen ist der Gemini HD nicht, die Beschichtung der Kabel ist aber so gewählt, dass man von störenden Kabelgeräuschen weitestgehend verschont bleibt. Wie stark Scheuergeräusche wahrnehmbar sind hängt u.a. auch von der Kleidung ab. Nimmt man ein normales T-Shirt aus Baumwolle als Referenz ist „Kabelmikrofonie" eigentlich kein Thema und verschwindet fast vollständig, wenn man die Kabel über das Ohr führt. Ja das geht beim Gemini HD, auch wenn es nicht besonders elegant aussieht, aber wen kümmert das. Insgesamt sind scheuernde Kabel für mich beim Gemini HD kein Thema, da gibt es In-Ears, die wesentlich lauter sind.
Was nützt der schönste In-Ear, wenn der Klang nicht passt. Der Accutone Gemini HD kann auch technisch punkten. In jedem Gehäuse steckt ein Beryllium-Lautsprecher mit einer Membran von 8mm Durchmesser. Ein Breitbandsystem, dessen Vorzüge eben die große Membranfläche verbunden mit einem sehr schnellen Ansprechverhalten derselben sein soll. Damit aber noch nicht genug der technischen Leckerbissen. Der Gemini HD gehört zu jener Gattung In-Ears, die über veränderbare Filter in ihren klanglichen Eigenschaften an persönliche Vorlieben angepasst werden können. Geliefert werden drei Abstimmungsvarianten: „Clear" steht für einen im Höhenbereich leicht angehobenen Höreindruck, „Balance" ist eine weitgehend neutrale Abstimmung mit linearem Frequenzverlauf und „Warm" ist eine im Tieftonbereich etwas angehobene Wiedergabe. Gleich vorweg: für mich ist die Variante „Warm" der absolute Bringer. Ich mag eher bassbetonte Wiedergabe, wobei ich ausgewaschenes „Gewummer" aber überhaupt nicht leiden kann. Tiefer, trockener Bass wird bevorzugt und den liefert der Gemini HD auch mit dem „Warm"-Filter. Der Rest ist ein weitgehend neutral wiedergegebenes Klangspektrum. „Warm" bringt meiner Meinung nach auch sehr gute Stimmen, vor allem männlicher Vokalgesang klingt schön voll und satt. In dieser Abstimmung wird der Frequenzbereich bis etwa 1 kHz etwas angehoben, die Mitten- und Höhenbereiche verlaufen dagegen sehr gut linear. Die Abstimmung ist gut gelungen, weil die Bassanhebung den Mittenbereich nicht erschlägt und zudröhnt. Da ist genügend Abstufung zum Mittenbereich vorhanden, wie sie auch sein soll. Die Bassanhebung ist dabei so sparsam ausgefallen, dass man auch den Hochtonbereich noch gut hören kann. Da ist kein V-förmiger Frequenzgang für ein vergnügliches Hören notwendig.