Fujifilm FinePix S3Pro
Was lange währt wird endlich gut! Unter diesem Motto scheint die Entwicklung der Fujifilm FinePix S3Pro abgelaufen zu sein. Die Kamera wurde bereits im Februar 2004 angekündigt, kaufen kann man sie aber erst seit Ende Dezember 2004. Nach einer Wartezeit von fast elf Monaten hatte ich beinahe den Glauben daran verloren, dass es die Fujifilm Techniker schaffen würden die FinePix S3Pro jemals zur Serienreife zu bringen. Zur Photokina 2004 gab es dann einige Prototypen zu sehen, die schon ganz gut funktionierten und welche die potentiellen Käufer nur noch hungriger auf das neue Toppmodell von Fujifilm gemacht haben. Ob die S3Pro wirklich neue Standards setzen kann wird noch viel diskutiert werden. Ich habe eines der ersten Exemplare bekommen und einem Praxistest unterzogen.

Positioniert ist die Kamera im 2.500-Euro-Segment und erhebt den Anspruch ein Aufnahmegerät für professionelle Ansprüche zu sein. Betrachtet man die Kamera von außen, dann scheint das ganz gut gelungen zu sein. Im Vergleich zum Vorgängermodell S2Pro oder digitalen Einsteiger-Spiegelreflexkameras wie etwa der Nikon D70 oder Canon EOS 300D liegt die FinePix S3Pro wesentlich besser in der Hand und hat einen Hochformathandgriff und einen Hochformatauslöser integriert. Das Gehäuse ist aus glasfaserverstärktem Kunststoff gefertigt und mit einer sehr angenehmen Gummierung beschichtet, die dafür sorgt, dass einem die Kamera auch nicht aus der Hand rutscht. Mit einem Gewicht von etwas über einem Kilogramm inklusive Batterien und Objektiv ist die Kamera auch nicht zu schwer und man kann auch über einen längeren Zeitraum ermüdungsfrei arbeiten. Auch hinsichtlich der Größe hat die Fujifilm-Entwicklungsabteilung das richtige Augenmaß bewiesen, denn die Kamera ist samt integrierten Handgriff auch nicht zu groß geworden.
Gehäuse und Bedienelemente:
Alle Bedienelemente sind ausreichend groß und genau dort platziert, wo man sie sucht. Die beiden LC-Displays sind auf Knopfdruck beleuchtbar, einzig Ästheten werden sich daran stoßen, dass das Display auf der Kameraoberseite grün und das auf der Rückseite orange hinterleuchtet sind. Verbessert wurde die Abdeckung für die Speicherkartenslots. Die Entriegelung erfordert keine akrobatischen Kunststücke mehr sondern erfolgt über einen kleinen Schieber mit einem genau definierten Druckpunkt. Im Lieferumfang befindet sich eine transparente Abdeckung für den Kontrollmonitor und das LC-Display auf der Kamerarückseite. Auch bei diesem Detail wurde verbessert. Die Abdeckung ist aus hochtransparentem Material und passt sich hervorragend an das Kameragehäuse an. Auch wenn man hektisch mit der Kamera fuchtelt schafft man es kaum die Abdeckung zu lösen.
Ausstattung und Stromversorgung:
Kommen wir zu den inneren Werten. Bei einer digitalen Spiegelreflexkamera kann man davon ausgehen, dass die Ausstattung passt. Da macht auch die Fujifilm FinePix S3Pro keine Ausnahme. Programm-, Zeit- und Blendenautomatik sowie manuelle Einstellung sind selbstverständlich, ebenso Belichtungskorrekturen für Dauerlichtmessung und Blitzbelichtung. Belichtungsreihenautomatik, Messwertspeicher für Belichtung und Autofokus sowie eine umschaltbare Belichtungsmessung (Spot/Integral/11-Zonen-Matrix) gehören ebenfalls zum Ausstattungsstandard. Neu hinzugekommen ist eine Nikon-kompatible D-TTL-Blitzmessung. Allein die Beschreibung der Basisfunktionen würde den Rahmen des Artikels sprengen und ohne bekanntes vom Vorgängermodell bzw. ähnlichen Kameramodellen wiederholen. Interessanter sind da schon die außergewöhnlichen Features: Will man die FinePix S3Pro in Betrieb setzen benötigt man elektrische Energie. Die kommt aus vier Stück Mignonbatterien mit denen die Kamera alle Komponenten versorgt. Im Lieferumfang enthalten ist ein Satz NiMH-Akkus mit 2.300 mAh Kapazität und ein Schnellladegerät, Ersatzakkus können heute fast in jedem Supermarkt gekauft werden, ich persönlich würde aber auf eine Kapazität von zumindest 2.000 mAh achten, damit die Leistung stimmt.

Mit den serienmäßigen Batterien soll man theoretisch mehr als 400 Aufnahmen pro Batteriesatz machen können. Ich habe nicht mitgezählt, die Akkus haben lange durchgehalten und auch für professionelle Einsätze ausreichende Laufzeiten erreicht. Was mich wesentlich mehr interessiert hat, war der Versuch die FinePix S3Pro mit ganz normalen Trockenbatterien zu betreiben. Im Handbuch der Kamera wird darauf hingewiesen, dass man ausschließlich NiMH-Zellen verwenden sollte. Grund dafür ist, wie ich vermute, dass Akkus in der Lage sind in einer kurzen Zeit mehr Energie abzugeben als z.B. Alkali-Batterien. Die technische Bezeichnung dafür lautet Hochstromfähigkeit und die ist gerade bei billigen Batterien nicht gegeben. Das habe ich auch in meinem Test festgestellt, denn Billigbatterien mag die FinePix S3Pro gar nicht. Sie lässt sich zwar einschalten, bei der ersten Verwendung des Displays und teilweise bei der Betätigung des Auslösers ist aber Schluss und bei der Kamera gehen die Lichter aus. Besser geht es mit hochwertigen Alkali-Batterien. Tests mit Batterien von Duracell und Energizer sind recht gut verlaufen, Alkali-Batterien eignen sich aber nur als Notlösung wenn alle Akkus bereits leer sind.

Bei der Stromversorgung ist man zuerst versucht zu nörgeln weil es keine speziellen Akkupacks gibt und die Mignon-Akkus in einen Batteriekorb eingesetzt werden müssen. Dieser scheinbare Nachteil entpuppt sich aber als durchdachte Lösung. Erstens kann man sich einen weiteren Batteriekorb kaufen. Mit einem Preis zwischen 30 und 40 Euro ist er ein vergleichsweise preiswertes Zubehör. Die eingesetzten Akkus halten bombenfest im Batteriekorb und fallen auch bei heftigem schütteln nicht heraus. Zweitens kann man die Zellen, sprich die Mignon-Akkus, bei Bedarf leicht tauschen und kann je nach Verfügbarkeit auf eine Stromversorgung mit 2.500 mAh Kapazität oder mehr „upgraden . Bei einem speziellen Akkupack gibt es diese Möglichkeit nicht. Leider, und das ist einer der wenigen Kritikpunkte an der FinePix S3Pro, kann man die Akkus nicht in der Kamera aufladen. Es gibt einen Anschluss für das Netzgerät AC-5VX, damit kann man aber nur die Kamera mit Energie versorgen nicht aber die eingelegten Akkus aufladen.
Speichermedien und Dateisystem:
Hat man genug Energie, fehlt nur noch ein ausreichend großes Speichermedium um die ersten Aufnahmen machen zu können. Die FinePix S3Pro verfügt über zwei Kartenslots: xD-Picture Card und CompactFlash Typ 2 sind Stand der Technik und lassen keine Wünsche offen. Für technisch Interessierte: Die S3Pro verwendet bereits das FAT-32-Dateisystem, es ist daher möglich auch Speicherkarten mit Kapazitäten jenseits von 2 GB einzusetzen. Auf die seit kurzem erhältliche 8 GB CompactFlash-Speicherkarte würden demnach etwa 328 RAW-Dateien oder 1.760 Dateien mit maximaler Auflösung in der besten JPEG-Qualität passen. Ich denke man kann auch mit kleineren Speichermedien das Auslangen finden. Getestet habe ich mit verschiedenen Microdrives und CompactFlash Karten von IBM, Toshiba, SanDisk und Lexar mit Größen zwischen 340MB und 2 GB. Alle Karten haben einwandfrei und ausreichend schnell funktioniert, es gab hinsichtlich Kompatibilität und Leistung nichts auszusetzen.
Aufnahmesensor:
Wie bei einem Toppmodell zu erwarten bietet die Fujifilm FinePix S3Pro auch hinsichtlich des Aufnahmesensors Novitäten und Besonderheiten. Die Bildaufzeichnung erfolgt mittels eines Super-CCD-SR-II Aufnahmesensors, der speziell für den Einsatz in der FinePix S3Pro entwickelt wurde. Mit einer effektiven Auflösung von 12,34 Megapixel gehört er definitiv in den High-End-Bereich. Besonders am Super-CCD-SR-II ist, dass nicht alle Pixel die gleiche Größe haben. Kurz und einfach erklärt: Es gibt 6,17 Millionen S-Pixel, die flächenmäßig größer als die 6,17 Millionen R-Pixel sind. Die größeren Pixel haben eine höhere Lichtempfindlichkeit und sind daher besser geeignet geringe Lichtmengen optimal aufzuzeichnen. So gelangen z.B. mehr Details in die Schattenbereiche. Die kleineren R-Pixel zeichnen große Lichtmengen auf, da sie eine geringere Lichtempfindlichkeit besitzen. Die R-Pixel werden u.a. dazu verwendet mehr Zeichnung in die Lichter zu bringen. Das Ergebnis ist eine Bildqualität, die an konventionellen Negativfilm schon sehr nahe heranreicht. Wie man auch anhand der Testaufnahmen sehen kann besitzt die FinePix S3Pro einen Dynamikbereich, der von kaum einer anderen Kamera erreicht oder übertroffen wird. Laut Werksangaben liegt der Kontrastumfang des Super-CCD-SR-II-Aufnahmesensors bei 10 Blenden, was etwa 1 bis 2 Blenden über den Werten anderer Aufnahmesensoren liegt. Das Ergebnis kann als RAW-Datei oder im JPEG-Format gespeichert werden, wobei eine feine Abstufung bei Auflösung und Komprimierung fast jeden Wunsch zufrieden stellt.


Objektive:
Bei einer Spiegelreflexkamera ist natürlich auch das Objektivbajonett eine wichtige Angelegenheit, vor allem dann, wenn der Hersteller nicht zu den großen zwei Profi-Ausrüstern Nikon oder Canon gehört. Wie schon seit gut zehn Jahren besitzt das neueste Fujifilm Modell einen Nikon-Objektivanschluss. Das Bajonett ist auf die Verwendung von Autofokus-Objektiven ausgelegt und unterstützt bis auf ganz wenige Ausnahmen alle AF, AF-D, AF-S, AF-VR und AF-I Objektive. Manuelle Ai und AiS Objektive älterer Bauart können zwar angesetzt werden, da eine mechanische Blendenübertragung fehlt ist keine Belichtungsmessung durch die Kamera möglich. Im Test wurden einige AF-D-Nikkore sowie ein neues Tamron SP-AF 17-35mm/2,8 XR-DI ohne Auffälligkeiten eingesetzt. Besonders hervorgehoben sollte werden, dass das digital optimierte Tamron 17-35mm/2,8 XR-DI (NP etwa € 490,--) sehr gut mit der Kamera harmoniert hat und auch hinsichtlich der Abbildungsleistung außerordentlich positiv zu bewerten war.
Sonstige Ausstattung:
Was die Fujifilm FinePix S3Pro sonst noch kann würde ebenfalls mehrere Seiten füllen, daher auch hier nur das Besondere: Kontakt zur Umwelt nimmt die Kamera über eine High-Speed USB 2.0 und eine Firewire IEEE-1394 Schnittstelle auf, womit ein Kartenleser am PC eigentlich überflüssig wäre. Über Firewire lässt sich die Kamera auch fernauslösen und fernsteuern, dazu ist allerdings die spezielle optionale Hyper-Utility Software HS-V2 erforderlich. Um die Kamera optimal an eigene Bedürfnisse anpassen zu können gibt es auch ein Menü mit 15 verschiedenen Individualfunktionen. In diesem Menü können von der Stromsparfunktion über die AF-Hilfsbeleuchtung bis zur Gitternetzprojektion im Sucher verschiedene individuelle Einstellungen vorgenommen werden.

Die FinePix S3Pro in der Praxis:
Nimmt man die FinePix S3Pro in die Hand und fotografiert drauflos, dann wird sofort klar, dass die FinePix S3Pro nicht nur eine technische Meisterleistung, sondern vor allem ein kreatives Werkzeug ist von dem man kaum Grenzen gesetzt bekommt. Die Menüführung ist tadellos und ohne Schwächen, das Bedienkonzept mit vier Tasten an der Kamerarückseite, mit denen die wichtigsten Funktionen (Komprimierung, Auflösung, Farbabstimmung, etc.) gesteuert werden ist nicht nur ein Gag, sondern wirklich sinnvoll. Einzig die Einstellmöglichkeiten für den Dynamikbereich und Filmsimulation sind am Anfang ein wenig unüberschaubar und wenn man sich damit nicht beschäftigt nützt man die Möglichkeiten der Kamera nicht voll aus. Hier wäre eine etwas logischere Beschriftung durchaus sinnvoll.

Hinsichtlich der Bildqualität gibt es nichts zu meckern wie die Bildbeispiele belegen. Die FinePix S3Pro ist eine Kamera, mit der man auch sehr gut Available-Light-Aufnahmen bewerkstelligen kann wenn man über ausreichend lichtstarke Objektive verfügt. Das geringe Bildrauschen bei höheren Empfindlichkeiten trägt dazu ebenso bei wie der ausgezeichnete Kontrastumfang.
Fazit:
Die Fujifilm FinePix S3Pro ist ein Gerät für sehr hohe Ansprüche und genügt den Anforderungen von professionellen Anwendern. Die Resultate aus dem Praxistest zeigen, dass die FinePix S3Pro in der Oberliga, wenn nicht in der High-End-Klasse mitspielen kann. Dass diese Leistung und Ausstattung ihren Preis hat, sollte einem klar sein. Rund 2.000 Euro für eine Kamera auszugeben ist sicher keine Kleinigkeit, die Fujifilm FinePix S3Pro ist meiner Meinung nach jeden Euro wert und bietet für eine 12-Megapixel-Kamera ein akzeptables Preis/Leistungs-Verhältnis.
Plus:

- Neueste Super-CCD Sensortechnologie mit 12 Megapixel effektiv
- Bildqualität kommt schon sehr nahe an die Qualität von Farbnegativfilm heran
- Nikon-AF-Wechselobjektive
- Ergonomisches Gehäuse mit integriertem Hochformatgriff
- Geringer Energieverbrauch (brauchbare 2300mAh-Akkus im Lieferumfang enthalten)



Minus:

- Akkus können nicht in der Kamera geladen werden (aber Schnellladegerät im Lieferumfang enthalten)
- Hochformatauslöser kann die Kamera nicht aus dem Standby-Modus "aufwecken"
FinePix S3Pro Fotos (Retz - Laa/Thaya)


Jänner 2005
 
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Optimiertes Design: Die FinePix S3Pro liegt gut in der Hand und hat die richtige Größe. Der 2-Zoll-TFT-Monitor liefert mit 235.000 Pixel scharfe, gut zu beurteilende Bilder.

Sparmeister: Die Kamera wird von vier Mignon Akkus mit Energie versorgt. Eine Akkuladung reicht laut Werksangaben für etwa 450 Aufnahmen. Meine Erfahrungswerte liegen sogar noch etwas darüber bei cirka 650 bis 700 Auslösungen allerdings mit wenig Blitz und nur gelegentlichem Monitorbetrieb.

Einfache und schnelle Bedienung: Über ein kleines LC-Display an der Rückseite werden die täglich benötigten Parameter eingestellt.

Im Aufnahmebetrieb werden die Menüs durch das Drücken der [FUNC]-Taste aktiviert. Mit den unter dem LC-Display liegenden Tasten werden die gewünschten Funktionen verstellt. Dank Endlosmenüs geht das sehr schnell und das LC-Display (normal nicht beleuchtet) spart im Vergleich mit dem TFT-Monitor etliches an Energie.

Die Schnelleinstellung beinhaltet folgende Parameter: In Ebene 1 Weißabgleich, Komprimierung, Auflösung, Filmsimulation, in Ebene 2 Dynamikbereich, Farbsättigung, Tonwert, Bildschärfe und in Ebene 3 AF-Meßfeldauswahl, Tastensperre und Funktions-Reset.

Dual-Slot mit massiver Klappe: Verwendbar sind Compact Flash/Microdrives und xD-Picture Cards bis 8 GB Kapazität.

Teile der FinePix S3Pro stammen von Nikon wie z.B. das Objektivbajonett für alle AF-Nikkor-Objektive.

Neben einem Nikon-D-TTL-kompatiblen Mittenkontakt gibt es auch einen Synchronkabelanschluß. Damit klappt´s dann auch mit der Studioblitzanlage.

Highspeed-USB 2.0 und Firewire IEEE-1394 sind Standard und ersetzen unterwegs einen externen Kartenleser. Über Firewire kann man die Kamera mit der optionalen HS-V2 Software auch fernsteuern und fernauslösen.

Referenz zur Hyper-Utility HS-V2 Software (Acrobat PDF)