Fugawi für PocketPC
Fugawi für den PC bzw. PocketPC ist im Gegensatz zu Garmin Que eine Moving-Map-Software. Moving-Map-Systeme unterscheiden sich von Routenplaner-Software vor allem darin, dass es zwar möglich ist Routen am Computer oder PocketPC zu erstellen, es gibt aber keine dynamische Routenberechnung während man unterwegs ist und auch keine Hinweise wann man z.B. abbiegen muss. Wer ohne Fahranweisungen und eine dynamische Routenberechnung während der Navigation auskommt, wird mit einem Movin-Map-System seine echte Freude haben. Die Vorteile der Moving-Maps-Systeme liegen vor allem darin, dass man eigenes Kartenmaterial einbinden kann und so für spezielle Aufgaben meist besser gerüstet ist als mit einem vorgefertigter Routenplaner-Software. Ein weiterer Vorteil besteht auch darin, dass die Datensammlungen, also Karten, Wegpunkte, Pfade (Tracks) usw. meist weniger Speicherplatz benötigen als bei einer Routenplaner-Software, weil man nur jenes Kartenmaterial in den PocketPC einspielt, das man gerade braucht. Nachteile gibt es natürlich auch, so ist es viel schwieriger sich genaue elektronische Karten zu generieren bzw. ist die Anschaffung von speziellem Kartenmaterial mitunter eine kostenintensive Angelegenheit.

Moving-Map-Software kann auch eine kostengünstige Lösung für den Durchschnittsanwender sein. Wer Navigation nur gelegentlich einsetzt und sich ein Low-Budget-Navigationssystem bauen will, kommt um eine Moving-Map-Software kaum herum. Das laut meinen Recherchen preiswerteste Navigationssystem für den PocketPC besteht aus einem Leadtek BT-9537 Bluetooth-Empfänger um 99,26 Euro und der GPS-Pad Software um 14,95 Euro, ein Bericht über dieses Produkt folgt zu einem späteren Zeitpunkt. Zum Preis von insgesamt 114,21 Euro kann man einen Bluetooth-fähigen PocketPC zum Navigationssystem erweitern. Wenn man sich aus gescannten Karten eigenes Kartenmaterial erzeugt, dann fallen außer dem Zeitaufwand keinerlei weiteren Kosten an. Doch zurück zu Fugawi 3.

Fugawi 3.x / 4.x für den PC wurde bereits an anderer Stelle vorgestellt und hat sich in der aktuellen Version als ein durchdachtes und stabiles Moving-Map-System etabliert. Alle Schwächen der alten Version 2.xx sind ausgemerzt, durch regelmäßige (kostenlose!!) Updates ist Fugawi 3.x / 4.x immer auf einem aktuellen Stand zu halten und ein großer Funktionsumfang gibt vor allem jenen Nutzern, die auf professionelle Navigation Wert legen ein brauchbares Werkzeug in die Hand. Mit einem Preis von ca. 150 Euro liegt Fugawi 3.x / 4.x gerade noch im moderaten Bereich, wenn man sich das Kartenmaterial selbst herstellt wird es aber zu einem der günstigeren Programmpakete gemessen an der Leistungsfähigkeit.

Ursprünglich wurde Fugawi 3.x nur für die Verwendung auf Windows-basierenden PCs konzipiert, mittlerweile enthält es auch einen „Ableger" für PocketPC/WindowsMobile, der ab der Version 3.0.3.75 ein fester (und kostenloser) Bestandteil von Fugawi 3.x und 4.x ist.
Ergänzung 08/2017: Fugawi für PocketPC wurde zu PathAway 5 for Mobile Devices. Es gab Standard- und Professional-Editionen (um 50,00 bzw. 95,00 USD), die bis Windows Mobile 6.x eingesetzt werden können. Sowohl Fugawi für PocketPC als auch PathAway für PocketPC sind zwischenzeitlich obsolet, wer aber noch ein Windows Mobile Geräte verwendet, wird die Software noch schätzen. PathAway war übrigens auch für Symbian-Betriebssysteme zu haben. Vor etlichen Jahren konnte ich diese Variante auf einem geliehenen Nokia N97 mini testen. Meiner Erinnerung nach hat der Programmumfang in etwa den Versionen für Windows Mobile entsprochen. Aktuell wird PathAway als Express- und Pro-Version für Android-Plattformen zu Preisen von 30,00 und 50,00 USD angeboten. Fugawi für PocketPC hat es also, mit einigen Transformationen, sogar bis auf aktuelle Smartphones geschafft und Fugawi für den PC überlebt.
 
 
 
 
 
 
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Verwendbares Kartenmaterial

Man kann alle in Fugawi 3.x und 4.x verwendbaren Karten auch in Fugawi für PocketPC verwenden. Einzig die Größe des Kartenmaterials legt Grenzen für die Verwendbarkeit in einem PDA fest. Ist eine Karte mehr als 20 oder 30 MB groß, wird sie die Leistungsgrenze des PDA überschreiten. Der PDA wird dann sehr langsam, das Programm "ruckelt" vor sich hin oder es stürzt ganz ab. Man sollte immer daran denken, dass PDAs nur über begrenzte Systemressourcen verfügen und nur jene Karten auf den PDA übertragen, die benötigt werden und die größenmäßig sinnvoll sind.
Um Fugawi für PocketPC und die Österreich-Referenzkarte  auf einem PDA verwenden zu können, ist nur mäßiger Installationsaufwand erforderlich. Zuerst installiert man Fugawi 3.x / 4.x auf dem PC, registriert das Programm und bringt es zum Laufen. Das ist, wie ich auf verschiedenen PCs und Notebooks getestet habe, kein Problem. Fugawi 3.x / 4.x  kann ohne Einschränkungen auch in einem Netzwerk verwendet werden und das Programm nimmt einem nur das Herumwerkeln in seinen Eintragungen in der Windows-Registrierdatenbank übel. Dann blockiert es und man muss neu installieren.

Als nächster Schritt sollte die Karte kalibriert werden. Dazu gibt es ein eigenes Programm „Karten kalibrieren", mit dem man diese knifflige Arbeit sehr einfach und auf einer übersichtlichen Benutzeroberfläche erledigen kann. Zuerst muss man eine verwendbare Datei auswählen. BMP-, GIF, PNG-, JPG-, PCX- und TIFF-Dateien sind geeignet. Meinen Erfahrungen nach gibt es bei manchen JPEG-Komprimierungsstufen Probleme und die Darstellung der Datei ist nicht oder nur eingeschränkt möglich. In meinem Fall hat eine Änderung der JPEG-Komprimierung das Problem gelöst. Wichtig bei diesem Schritt ist die Angabe der (richtigen) Kartenprojektion und des Kartendatums. Weiter geht es dann mit drei Kalibrierpunkten, die man auf der Karte beliebig setzen kann und deren Koordinaten als Basis für die Berechnung der Gesamtkalibrierung dienen. Nachdem es leider nur drei Referenzpunkte für die Kalibrierung gibt, habe ich bei der Referenzkarte diese Punkte in Form eines gleichseitigen Dreieckes über die Karte verteilt. Die damit erzielte Genauigkeit liegt bei geschätzten 500 Metern und ist für eine Generalkarte von Österreich (und den Test) genau genug. Karten von kleineren Gebieten besitzen durch die geringeren Abweichungen beim Scannen und Zusammenfügen sowie bei der Kalibrierung eine höhere Genauigkeit. Die kalibrierte Karte wird danach gespeichert und das Kalibrierprogramm beendet.

Wie alle anderen Karten auch, muss die Referenzkarte in die Kartenbibliothek von Fugawi eingetragen werden, danach kann sie geöffnet und verwendet werden. Für diese Schritte empfiehlt es sich in Fugawi 3.x / 4.x eingearbeitet zu sein, sonst klappt es nicht gleich vom Fleck weg.
Funktionsumfang Fugawi für PocketPC

- Karten auf den PocketPC übertragen, das Kartenformat im PC spielt
 dabei keine Rolle

- Karte oder Gebiet auswählen, die Übertragung erfolgt danach mit
 einem Mausklick auf den PocketPC

- Moving-Map-Echtzeit-Navigation mit einem NMEA-kompatiblen
 GPS-Empfänger

- Zoom-In und Zoom-Out mit den Auf- und Ab-Tasten am PocketPC

- Erstellen und Bearbeiten von Wegpunkten im PocketPC

- Erstellen und Bearbeiten von Routen im PocketPC

- Erstellen und Bearbeiten von Pfaden (Tracks) im PocketPC

- Übertragung von Wegpunkten, Routen und Pfaden (Tracks)
 zwischen PC und PocketPC

- Messdatenerfassung an der aktuellen Position (Wegpunkt wird gespeichert)
Der nächste Schritt ist dann die Installation der Fugawi PocketPC-Software. Das ist ganz einfach, denn man braucht nur den PDA über ActiveSync verbunden zu haben und aus dem Fugawi Menü [Tools] den Punkt [Install PocketPC Application Files…] aufrufen. Bei Fugawi 4.x befindet sich die PDA-Installation im Menüpunkt [PDA]. Dann wird Fugawi für PocketPC auf dem PDA installiert.

Mit Fugawi für PocketPC kann praktisch jede Karte vom PC auf den PDA kopiert werden, wobei die Kalibrierung und Verwaltung des Kartenmaterials mit Fugawi 3.x / 4.x am PC vorgenommen wird. Am PocketPC selbst werden nur mehr komplette Karten oder Kartenteile abgespeichert, eine Kartenkalibrierung am PocketPC ist nicht vorgesehen. Gut gelöst ist auch, dass man die Karten wahlweise am PocktPC selbst oder auf der Speicherkarte ablegen kann. Je nach Umfang einer Kartensammlung kann man einzelne Karten gezielt im PocktPC ablegen oder größere Kartensammlungen auf der Speicherkarte unterbringen.
Im Testbetrieb gab es hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Software kaum Anlass zu Kritik. Der Programmstart ist recht flott, ebenso der Bildschirmaufbau auch bei komplexem Kartenmaterial. Die Bedienung von Fugawi für PocketPC ist tadellos und nur mehr bei wenigen Details verbesserungswürdig. Wegpunkt-, Routen- und Pfadverwaltung entsprechen dem hohen Niveau von Produkten wie Garmin Que und lassen eigentlich keine Wünsche offen. Auch die Übernahme von gekauften und selbst hergestellten Karten in den PocketPC ist eine einfache und übersichtliche Sache. Fugawi 3.x / 4.x bietet dafür eine Karten-Export-Funktion an. Damit wird der Transfer von Karten, Wegpunkten, Routen und Pfaden (Tracks) abgewickelt. Alle bereits in der Bibliothek von Fugawi auf dem PC vorhandenen Karten können mit einem einfachen Klick übertragen werden. Man hat die Wahl wohin das Kartenmaterial kopiert werden soll und der Transfer hat immer ohne Probleme geklappt. 

Aus der Praxis: Ein arger Stolperstein kann die Anbindung des Garmin GPS10 werden. Fugawi für PocketPC akzeptiert ausschließlich das NMEA-Protokoll und nicht wie andere Softwareprodukte auch wahlweise das proprietäre Garmin-Protokoll. Da der GPS10 werksmäßig auf dieses Garmin-Format eingestellt ist, klappt die Zusammenarbeit nur, wenn der Garmin GPS10 von einem Windows-PC aus mit dem dafür vorgesehenen Konfigurationsprogramm auf NMEA 2.0-Output umgestellt wird. Wer darauf vergisst, hat unterwegs keine Chancen den GPS10 umzustellen, weil es kein entsprechendes Programm für den PocketPC gibt (Garmin sollte das nachbessern!). Im Rahmen des Tests habe ich per Email eine Supportanfrage an den Hersteller bezüglich eines derartigen Problems gesendet. Da fast alle Garmin-GPS-Empfänger das proprietäre Garmin-Format verwenden werden derartige Anfragen wahrscheinlich öfters vorkommen und sollten den Fugawi-Support nicht vor unlösbare Aufgaben stellen. Zwar findet sich eine relativ genaue Beschreibung wie man Fugawi und GPS für den PC konfiguriert, aber keinerlei Hinweis, dass diese Angaben auch für Bluetooth-Geräte mit virtuellem COM-Port und auch PocketPCs gelten. Das wäre durchaus im Sinne der Kunden, denn nicht alle sind schließlich GPS-Spezialisten! Der Fugawi Support hat das Übel schließlich lokalisiert und einen Workaround angeboten. Bis auf die paar Tage Zeitverzögerung eine ganz gute Leistung.
Pro und Kontra:


Pro
- Eigenes Kartenmaterial verwendbar
- Kommerzielle Karten sind leicht einzubinden
- Großer Funktionsumfang der PocketPC Version
- Guter Hersteller-Support
- Passt gut zu aktuellen (WM2005) und älteren PocketPC-Generationen

Kontra
- Mitgeliefertes Kartenmaterial für ein Kaufprogramm eher dürftig
Fazit: Fugawi für PocketPC ist eine tolle Software, die man getrost als „ideal" bezeichnen kann, denn Installation, Funktionsumfang, Geschwindigkeit und Bedienung am PocketPC sind tadellos. Die Zusammenarbeit von Fugawi 3.x / 4.x für den PC mit Fugawi für den PocketPC klappt ausgezeichnet, bei der PC-Version muss man sich allerdings eine Einarbeitungszeit gönnen. Programmumfang und Leistung in Verbindung mit einem PocketPC sind tadellos.