So gesehen kann man mit der FP-14II eigentlich nicht viel mehr als Paßbilder herstellen. Interessant ist, daß pro Bild eine Fläche von 35,5x46,5mm netto übrigbleibt, was noch heute für Paßbilder nach dem EU-Standard 35x45mm ausreichend wäre. Im Gegensatz zu im Internet publizierten Meinungen, man könne mit einer FP-14II nur vier identische Bilder anfertigen, haben meine Tests etwas ganz anderes ergeben. Besitzt man zumindest drei der originalen Objektivdeckel kann man durch freilassen eines jeweils anderen Objektivs ein Blatt Film in vier Einzelschritten belichten. Der selbstspannende Verschluß hat keinerlei Doppel- oder Mehrfachbelichtungssperren und erlaubt beliebig viele Auslösungen mit einem Blatt Film. Theoretisch könnte man also jedes der vier Einzelbilder auch mehrfach belichten.
Die sonstige Ausstattung der FP-14II orientiert sich an den Anforderungen für die Paßbildfotografie. Es gibt einen aufklappbaren Blitz mit ca. Leitzahl 15 und einen Anschluß für ein übliches X-Blitzsynchronkabel für Studioblitzgeräte. Einen Blitz-Mittenkontakt sucht man vergeblich, bedingt durch das eingebaute Blitzgerät vermißt man ihn auch nicht. Ein weiterer sehr angenehmer Ausstattungspunkt ist die Stromversorgung mittels MN-1500/Mignon-Batterien oder Akkus. Diese Batterietype ist weit verbreitet und preiswert. Keine Spezialbatterie, die nur zu exorbitanten Preisen beschafft werden kann und die einem die spontane Verwendung vermiest. Alternativ kann man die FP-14II auch über ein 6-Volt-Gleichstromnetzteil mit Energie versorgen. Ein Hohlstecker in Standardausführung befindet sich im Gerätesockel neben den anderen Anschlüssen. Der Stromverbrauch der Kamera beträgt ohne eingebautes Blitzgerät moderate 0,7 Ampere, während der Blitzaufladung dürfen aber ganz kurz schon 1,9 bis 2,0 Ampere aus den Batterien gesaugt werden. Da bewegt sich die Kamera im Bereich üblicher Fotoapparate.
Modifikationen an der Fujifilm FP-14II sind leicht möglich. Professionell genutzte Geräte werden üblicherweise repariert, wenn sie defekt sind. Daher ist die Kamera auch gut zerlegbar. Bis auf die Objektiveinheit ist die gesamte Kamera praktisch mit einem Schraubenzieher zu demontieren. Man kann die Aufnahme für die Filmkassette an der Rückseite der Kamera durch lösen von nur vier Schrauben abnehmen. Die Objektiveinheit ist ebenfalls nur mit vier Schrauben mit dem Gehäuse verbunden und kann relativ leicht abgebaut werden. Die Unterteilung für die vier Teilbilder ist ebenfalls unkompliziert aus der Kamera zu entfernen. Die Platinen im Inneren sind mit Kabelbäumen und Steckverbindern verbunden. Da ist kein Lötkolben erforderlich, wenn man eine Platine entfernen oder tauschen möchte. Vorsicht ist nur bei der Elektronik für das Blitzgerät geboten. Der Blitzkondensator befindet sich zwar im Teil mit dem Reflektor und der Blitzröhre, war er aufgeladen, braucht er eine ganze Weile bis er seine gefährliche Spannung abgebaut hat. Hat man die gesamte Kamera "ausgeräumt" wäre es z.B. möglich ein anderes Objektiv anzubauen, durch die einfache Konstruktion ist das möglich, oder die Kamera auf ein Pinhole-Objektiv umzurüsten. Eine Tüftelei wäre lediglich das Auflagemaß des Objektivs, weil man wahrscheinlich Probleme mit der Unendlich-Einstellung bekommt, wenn man sich darum nicht kümmert. Was den Sucher betrifft, ist die Verwendung eines 110mm-Großformat-Objektivs empfohlen. Das paßt so einigermaßen zum integrierten Sucher. Oder man setzt voll auf Pinhole-Fotografie, wo man ohnehin fast immer und überall auf Erfahrungswerte und Schätzungen angewiesen ist.