Verglichen mit aktuellen Standards sind die Systemanforderungen von PCX5 minimalistisch. Die Software ist noch ein reines MS-DOS-Produkt und vollständig ohne Windows-Umgebung lauffähig. Einzige mögliche Einschränkung auf uralt-PCs wäre die VGA-Grafik, ohne die PCX5 nicht funktioniert. VGA war damals der Grafikstandard schlechthin und das sorgt noch heute für eine einwandfreie Verwendbarkeit.
Das Programm wickelt die Kommunikation über die seriellen Schnittstellen COM1 bis COM4 ab und ist bis zu 115.000 Baud schnell. Wegpunkte und Routen können erstellt, geändert und wieder gelöscht werden. Sie können auch an den GPS-Empfänger übertragen oder von diesem heruntergeladen werden. Damit wären einmal die Basics abgedeckt. PCX5 kann auch Proximity Wegpunkte und Tracks übertragen. Man kann auch Almanach-Daten aus dem GPS-Empfänger auslesen und wieder zurückkopieren. Das kann u.a. ganz nützlich werden, wenn man einen GPS-Oldtimer nach jahrelanger Ruhepause wieder zum GPS-Empfang überreden möchte. Ob der Almanach Up- und Download mit allen Garmins funktioniert kann ich nicht sagen, da wird man im Fall des Falles experimentieren müssen und ob ein Alamanach-Upload einem Gerät schnell wieder auf die Sprünge hilft, zeigt sich auch nur im Einzelfall.
Garmin PCX5 enthält auch eine Realtime-Plot-Funktion. Damit kann man in Echtzeit die zurückgelegte Strecke auf dem Bildschirm sichtbar machen. Heute eine Selbstverständlickeit war diese Funktion im Jahr 1997 noch eher eine Novität, vor allem wenn sie auf 80386- und 80486-Plattformen über die RS232-Schnittstelle zufriedenstellend funktioniert hat. PCX5 kann die Echtzeit-Track-Daten nicht nur am Bildschirm darstellen, sondern auch in einer Datei speichern, damit man sie am Computer unabhängig vom GPS-Empfänger zur Verfügung stehen. Die Plotterfunktion kann man auch dazu nutzen verschiedene Daten aus unterschiedlichen Dateien zu kombinieren. Nachdem man die erste Datei geöffnet hat, fügt man einfach die Daten der nächsten Datei zum Plot dazu. Das klingt einfach und ist es bei PCX5 auch. Die Plotter-Oberfläche wird auch dazu verwendet Wegpunkte und andere darstellbare Daten geöffneter Dateien in Relation zueinander anzuzeigen, auch wenn man sich nicht im Plotter-Modus befindet.
Die PCX5-Software kann man an persönliche Erfordernisse anpassen, denn Einheiten, Koordinaten und Datum lassen sich individuell einstellen. Beliebig viele Konfigurationen können gespeichert werden um z.B. unterschiedlichen Benutzern zum persönlichen Profil zu verhelfen. Für ein MS-DOS-Programm gar nicht mal so schlecht.
Fazit: Zu seiner Zeit war es eine tolle Software zur Verwaltung von Daten in einem Garmin GPS-Empfänger der frühen Modellreihen. Garmins, die jünger als die GPS II-Serie sind fangen mit PCX5 wenig bis gar nichts mehr an und Computer mit einem aktuellen Betriebssystem wie Windows 7 können PCX5 nicht einmal mehr starten. In Emulatoren wie DOSBox oder auf musealen Geräten mit 16-bit-Betriebssystemen kann man PCX5 aber noch verwenden. Vor allem, wenn man die mittlerweile ebenfalls antiquierte Garmin-GPS-Hardware besitzt macht das Sinn. Für alle Nostalgiker und für alle, die sehen wollen, wie GPS-Daten-Management der ersten Stunde ausgesehen hat, lasse ich die Garmin PCX5-Seite im Netz bevor die Software als Abandonware in der elektronischen Unendlichkeit für immer verschwindet.