https://www.troeszter.net/Download/NikonMC-31/Nikon_F90_F100_F5_RS-232_Verbindung.pdf
In diesem Dokument finden sich Tipps & Tricks zur Nachrüstung und Einbindung serieller Schnittstellen in aktuelle Betriebssysteme wie Windows 11. Ist diese Hürde überwunden, muss man die RS232-Schnittstelle auch in der DOSBox aktivieren und konfigurieren. PCX5 ist auf COM1 bis COM4 beschränkt, ich bevorzuge jedoch COM1 oder COM2. In der DOSBox-Konfigurationsdatei sieht das bei mir so aus:
serial1=directserial
realport:com1 defaultbps:9600 parity:n bytesize:8 stopbit:1 irq:4
serial2=directserial realport:com2
defaultbps:9600 parity:n bytesize:8 stopbit:1 irq:3
Dem Windows-Gerätemanager kann man entnehmen, welche Schnittstellen
eingerichtet sind und welcher IRQ von COM1 oder COM2 verwendet wird. In
meinem Fall ist das IRQ4 für die erste und IRQ3 für die zweite
RS232-Schnittstelle. Erst
wenn man eine funktionsfähige Datenübertragung eingerichtet hat, ist die
PCX5-Software sinnvoll nutzbar.
Mit Garmin PCX5 können Wegpunkte und Routen können erstellt, geändert, gespeichert und wieder gelöscht werden. Sie können auch an den GPS-Empfänger übertragen oder von diesem heruntergeladen werden. Damit wären einmal die Basics abgedeckt. PCX5 kann auch Proximity Wegpunkte und Tracks übertragen. Man kann auch Almanach-Daten aus dem GPS-Empfänger auslesen und wieder zurückkopieren. Das kann u.a. ganz nützlich werden, wenn man einen GPS-Oldtimer nach jahrelanger Ruhepause wieder zum GPS-Empfang überreden möchte. Ob der Almanach Up- und Download mit allen Garmins funktioniert kann ich nicht sagen, da wird man im Fall des Falles experimentieren müssen und ob ein Alamanach-Upload einem Gerät schnell wieder auf die Sprünge hilft, zeigt sich auch nur im Einzelfall.
Garmin PCX5 enthält auch eine Realtime-Plot-Funktion. Damit kann man in Echtzeit die zurückgelegte Strecke auf dem Bildschirm sichtbar machen. Heute eine Selbstverständlickeit war diese Funktion im Jahr 1997 noch eher eine Novität, vor allem wenn sie auf 80386- und 80486-Plattformen über die RS232-Schnittstelle zufriedenstellend funktioniert hat.
Mit 115.000 Baud auf einem modernen PC funktioniert das gut und ist das kein
Thema. PCX5 kann die Echtzeit-Track-Daten nicht nur am Bildschirm darstellen, sondern auch in einer Datei speichern, damit man sie am Computer unabhängig vom GPS-Empfänger zur Verfügung stehen. Die Plotterfunktion kann man auch dazu nutzen verschiedene Daten aus unterschiedlichen Dateien zu kombinieren. Nachdem man die erste Datei geöffnet hat, fügt man einfach die Daten der nächsten Datei zum Plot dazu. Das klingt einfach und ist es bei PCX5 auch. Die Plotter-Oberfläche wird auch dazu verwendet Wegpunkte und andere darstellbare Daten geöffneter Dateien in Relation zueinander anzuzeigen, auch wenn man sich nicht im Plotter-Modus befindet.
Die PCX5-Software kann man an persönliche Erfordernisse anpassen, denn Einheiten, Koordinaten und Datum lassen sich individuell einstellen. Beliebig viele Konfigurationen können gespeichert werden um z.B. unterschiedlichen Benutzern zum persönlichen Profil zu verhelfen. Für ein MS-DOS-Programm gar nicht mal so schlecht.
Fazit: Zu seiner Zeit war es eine tolle Software zur Verwaltung von Daten in einem Garmin GPS-Empfänger der frühen Modellreihen. Garmins, die jünger als die GPS II-Serie sind fangen mit PCX5 wenig bis gar nichts mehr an und Computer mit einem aktuellen Betriebssystem wie Windows
11 können PCX5 nicht einmal mehr starten. In Emulatoren wie DOSBox oder auf musealen Geräten mit 16-bit-Betriebssystemen kann man PCX5 aber noch verwenden. Vor allem, wenn man die mittlerweile ebenfalls antiquierte Garmin-GPS-Hardware besitzt macht das Sinn. Für alle Nostalgiker und für alle, die sehen wollen, wie GPS-Daten-Management der ersten Stunde ausgesehen hat, lasse ich die Garmin PCX5-Seite im Netz bevor die Software als Abandonware in der elektronischen Unendlichkeit für immer verschwindet.