Das ist kein weiterer Test zur Nikon Coolpix A, denn es gibt schon zu viele davon im Netz. Wer die Kamera gar nicht kennt, dem sei erklärt, dass die Technik und der 16MP-Aufnahmesensor der Nikon D7000 in ein Kompaktkameragehäuse verpflanzt und dazu ein hochauflösendes und scharfzeichnendes 18,5mm-(=28mmKB)-Objektiv angehängt wurde. Eine digitale Kompaktkamera, wie sie sein soll, wenn man sie immer dabei haben möchte. Schön kompakt ist dieses Gehäuse und mit allen Einstellmöglichkeiten versehen, auf die auch ambitionierte Fotografen nicht verzichten möchten. Nikon hat für die Coolpix A beim Verkaufsstart im Jahr 2013 die stolze Summe von eintausend Euro verlangt. Das war mir zu viel, ich halte den damaligen Preis auch heute noch für überzogen und habe dann abgewartet, bis die Kamera 2016 sanft aus dem Nikon Verkaufsprogramm entschlafen ist. Erst dann habe ich zugeschlagen und eine neuwertige Coolpix A für 320 Euro gekauft. Da hat das Preis-Leistungsverhältnis gestimmt und ich bereue den Kauf nicht.
Wer mit einem 28mm-Weitwinkel als Allround-Objektiv zurechtkommt, für den ist die Coolpix A ein ganz tolles Werkzeug für ganz tolle Bilder und sehr empfehlenswert. Die Objektivqualität der Nikon Coolpix A ist für eine Kamera dieser Größe sensationell. Für den schnellen Städte-Trip zwischendurch braucht man eigentlich nicht mehr Kamera. Auch wenn Smartphones mittlerweile sehr gute Bildqualität liefern, ist die mit der Coolpix A erzielbare Bildqualität eine ganz andere Klasse, nämlich DSLR-Niveau mit einer Prime-Lens für die Sakkotasche. Zur idealen Kamera fehlen der Coolpix A nur drei Details:
Nummer eins ist ein
optischer Sucher. Bildgestaltung wird bei sehr hellem Umgebungslicht mühsam und ein optischer Sucher macht sie wieder bequemer. Man kann jeden Aufstecksucher für 28mm Kleinbild/FX-Brennweite verwenden. In Frage kommen preiswerte russische Modelle, der teure originale Sucher von Nikon um cirka 175 Euro oder ein Eigenbau aus einer Einwegkamera mit 28mm-Objektiv. Ich habe mir einen XPRO Viewfinder III mit Begrenzungslinien für 28/35/40mm geleistet, den ich seinerzeit noch über Amazon beziehen konnte. Der Sucher harmoniert sehr gut mit der Coolpix A und die Formatbegrenzung für 28mm ist ziemlich exakt. Zum Preis von 79 Euro ein Schnäppchen, welches - wenn überhaupt - nur noch über MW Classics (www.mwclassic.com) zum Preis von etwa 50 GBP zu haben ist.
Nummer zwei ist die
Gegenlichtblende. Die ist bei einem
Weitwinkelobjektiv immer eine Empfehlung und sie ist als Zubehör von Nikon
erhältlich. Passend zur Kamera mit einem ebenso passenden stolzen Preis von etwa 135 Euro. Preiswerter bekommt man sie vom Zubehöranbieter JJC. Dort gibt es mit der Bezeichnung LH-CP18(S) bzw. AP310 eine zum Original 100% kompatible silberfarbige Ausführung. Kostenpunkt etwa 30 bis 40 Euro bei Amazon.
Nummer drei ist ein
Handgriff. Die Nikon Coolpix A ist sehr kompakt und schon mit mittelgroßen Händen nicht mehr gut zu halten. Einen originalen Handgriff gibt es nicht und man ist auf DIY-Lösungen angewiesen. Für alle, die für die Coolpix einen Handgriff mit einfachsten Mitteln bauen möchten, habe ich eine Bauanleitung gestaltet, die man sich
hier
herunterladen kann. Im Internet gibt es Informationen zu einem Handgriff aus dem 3D-Drucker oder Modifikationen anderer Handgriffe, die dann auf die Coolpix A passen sollen. Vor allem die 3D-Drucker-Lösung ist eleganter, aber meine Anleitung ist simpel, preiswert und der Handgriff an einem Nachmittag gebaut. Geht etwas schief, ist nicht viel Geld vertan und man beginnt von vorne.
Was man bei meiner DIY-Lösung beachten sollte: Die Kamera wird mit Handgriff, Sucher und Gegenlichtblende ein wenig voluminöser und man kann sie nicht mehr leicht in eine Jackentasche einstecken und eine kleine Fototasche macht als Transportbehältnis Sinn. Nachdem man weder die Speicherkarte noch den Akku bei angesetztem DIY-Handgriff tauschen kann, sollte man einen Tag mit der Coolpix A immer mit vollem Akku und leerer Speicherkarte beginnen.
Fazit: Bei den derzeitigen Gebrauchtkamerapreisen ist die Nikon Coolpix A ein interessantes Angebot. Man bekommt im kleinen Gehäuse eine großartige Kamera, die auch einige Jahre nach ihrer Vorstellung technisch aktuell ist und noch immer fasziniert.