In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre hat Nikon zu den Kameramodellen F90, F90X, F100 und F5 als Novität eine Computersoftware und spezielle Verbindungskabel vertrieben. Damit konnte der Benutzer die Kamera mit dem Computer verbinden und in die Kamerasteuerung eingreifen. Die Individualfunktionen mussten nicht mehr mühsam mittels Knöpfchen und LC-Anzeige an der Kamera eingestellt werden. Computer, Maus und Monitor waren wesentlich bequemer. Mit den genannten Kameras war es auch möglich Belichtungsdaten aus dem Kameraspeicher auszulesen und diese gescannten Negativen in einer Art Bilddatenbank zuzuordnen. So ähnlich, wie das bei EXIF-Daten heute eine Selbstverständlichkeit ist. Die Nikon-spezifischen Kabel MC-31, MC-33 und die Software haben damals modernste Hard- und Software wie Windows 95, Windows 98 oder Windows NT benötigt. Eine Version für Apple Macintosh hat es auch gegeben, dazu habe ich aber weder Software noch Informationen.

Warum das Datenauslesen Sinn gemacht hat? Mit dem Verbindungskabel, der Nikon Photo Secretary Software und einem Filmscanner war es plötzlich für jeden Fotografen möglich geworden ein eigenes elektronisches Bildarchiv aufzubauen. Das war Mitte bis Ende der 1990er schon ziemlich wichtig. Obwohl die Photo Secretary eher rudimentäre Bedürfnisse abgedeckt hat, konnte man um wenig Geld ein brauchbares Bildarchiv auf dem eigenen Rechner betreiben. Eines der ersten wirklich professionellen und trotzdem erschwinglichen Bildarchiv-Produkte war die FotoStation vom norwegischen Hersteller Fotoware (www.fotostation.com). Die Software ist wirklich gut und Fotoware sowie die FotoStation gibt es heute noch. Ich verwende die Software noch immer, allerdings nur zur Verwaltung digitaler Bilddateien und in einer alten Version, für die ich nicht jedes Jahr die Lizenz kostenpflichtig erneuern muss. Weiter unten finden Sie Screenshots von einer der ersten Versionen der FotoStation und noch weitere Betrachtungen bzw. Informationen zum Thema Bildverwaltung, weil das irgendwie zum Nikon MC-31-Kamerakabel paßt..

Nach fünfundzwanzig Jahren habe ich den ganzen MC-31-Kram wieder zusammengesucht, weil ich aus einer Nikon F90 die angeblich vorhandenen Aufnahmedaten auslesen sollte. Daraus hat sich zuerst mit der Suche nach dem Kabel und der Nikon-Software und anschließend mit der Installation auf verschiedenen aktuellen Computersystemen ein umfangreiches Projekt für troeszter.net ergeben. Filmdaten waren in der Nikon F90 leider nicht gespeichert, aber ich habe hier alles zusammengetragen, was ich in Verbindung mit dem Nikon MC-31 erlebt habe. Für alle, die ein Nikon-Kabel vom Typ MC-31 oder MC-33 auftun können, gibt es hier also das Konzentrat, was man alles braucht und tun muss, wenn man einen aktuellen Computer für diese Aufgabe benutzen möchte.

Pro: macht die Einstellung der F90/F90X/F100/F5 einfacher                 Kontra: Kabel und Software fallen schon unter die Begriffe outdated und Abandonware

Nikon MC-31 / MC-33: serielle Datenübertragung mit der Nikon F90, F90X, F100 & F5
Stichwort Bildarchiv: Die FotoStation hat am Ende der 1990er-Jahre einfache Programme wie die Kodak Shoebox oder auch Photo Secretary ersetzt und war eine leistbare Bildarchiv-Software für Berufsfotografen. Dabei war es egal ob man gescannte Negative oder digital erstellte Bilddateien archivert hat. Dateien konnten in Ordnern vorselektriert werden und wurden danach in die FotoStation importiert. Alternativ dazu konnte man direkt von einem Scanner wie zum Beispiel dem damals aktuellen Nikon Coolscan LS-30 oder einer Digitalkamera Bilder zum Archiv hinzufügen.
Jede Bilddatei kann umfangreich mit Metadaten beschrieben werden und die mit dem MC-31-Kabel gewonnenen Daten aus einer analogen Nikon-Kamera kann man leicht einfügen. Wie man im Bild links sehen kann, gibt es umfangreiche Möglichkeiten zur Dokumentation und Verschlagwortung. Anpassungen und Änderungen der Metadaten sind aus jeder Programmposition möglich, man muss nur das Bild doppelklicken und schon kommt man zu den Daten. Die FotoStation ist ohne lange Einarbeitungszeit bedienbar und hat das Fotostudio zur Bildredaktion erweitert. In der Pro-Version der FotoStation konnte man Bilddateien direkt in der Anwendung auch umfangreich bearbeiten. Das ist schon um einiges besser als in der Nikon-Software.

Die Suchfunktion erfolgt als Volltextsuche. Man gibt mindestens ein Schlüsselwort ein und schon bekommt man ein Suchergebnis. Wie schnell das geht, war und ist aber vom Computer abhängig. Die Ende der 1990er üblichen Pentium II mit 233 oder 266MHz und 64MB RAM waren bei umfangreichen Bildbeständen schnell an ihrer Leistungsgrenze.
Fazit: Die serielle Verbindung ist die einzige Möglichkeit diese Nikon-Kameras mit einem Windows-PC zu verbinden. Sie ist nur für analoge Spiegelreflexkameras und dort auch nur für die vier Modelle F90, F90X, F100 und F5 von Interesse. Alle anderen Kameras sind nicht geeignet, auch wenn sie einen 10-poligen Anschluss für Zubehör besitzen und das Kabel passen würde. In einer umfangreichen Dokumentation finden Sie alles, was man zu diesem speziellen Thema wissen muss. Sie können hier auch verschiedene Softwareprodukte inklusive der längst obsoleten Nikon Photo Secretary II für Nikon F100 herunterladen, lesen Sie dazu bitte den Kommentar in der WinRAR-Datei. Die Downloads gibt es hier:
Die FotoStation ist teuer und aktuell nur mehr im Abo zu lizenzieren. Eine preiswerte alte FotoStation-Lizenz für die Versionen 4.x bis 7.x ist nicht zu finden, dafür war diese Software ehemals zu wenig verbreitet. Ich habe mich nach einem adäquaten Ersatz umgesehen und verwende seit einigen Jahren XnView MP parallel zur FotoStation 4.0. Diese Software ist kein echter Klon der FotoStation, hat aber einen besseren Funktionsumfang, eine ähnlich über-sichtliche Programmoberfläche und macht, was eigentlich auch die Foto-Station macht, nämlich Bilder verwalten.  Die Software gibt es für 32bit- und für 64bit-Systeme und sie funktioniert mit Windows 7, 8, 10 und 11.

Mehr zu XnView MP gibt es in einem PDF-Dokument, welches man am Ende der Seite herunterladen kann.

 

 

Ein anderes Produkt: Das Bild links zeigt meine Archivdatenbank für FileMaker. Die Daten gehen auf meine erste dBASE III+ Datei am Bull Micral 30 zurück und wurden in den 1990ern in eine Filemaker-Datenbank portiert. Ich halte diese Datenbank weiterhin auf einem aktuellen Stand, weil ich bisher ungefähr 800 Filme katalogisiert habe. Die Bedienung ist naturgemäß sperriger als bei XnView MP oder FotoStation. Für mich als "Erfinder" von Datenbank und Archivierungssystem ist sie geläufig und ich gelange schnell zu Suchergebnissen.  H i e r  kann man nur die Datenbank herunterladen. Lauffähig ist sie ab FileMaker 12.0, denn die eigentliche FileMaker-Software ist aus lizenzrechtlichen Gründen in diesem Download nicht enthalten. Im Internet Archive könnten Sie, was den FileMaker betrifft, aber fündig werden.

   https://archive.org/details/fmp_Win_12.0.4.403

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