Sharp Zaurus SL-C3100 und SL-C3200
"Zaurus [pl. Zauri]: leistungsfähiger Taschencomputer mit Linux Betriebssystem, hochauflösendem Bildschirm, umfangreicher Ausstattung und komplettem Softwarepaket. Wird vom Hersteller SHARP nur in Japan vertrieben, hat aber auch außerhalb Japans eine große Fangemeinde."

So könnte ein Eintrag in einer Enzyklopädie über die Sharp Zaurus Produktlinie lauten. Im Zuge meiner Recherchen und Tests bezüglich PDAs und GPS-Anbindung bin ich irgendwann auf den Sharp Zaurus gestoßen. Das Gerät schien mir deshalb interessant zu sein, da es sich um einen echten Handheld-Computer mit Tastatur, Touchscreen mit Stiftbedienung und hochauflösendem Farbdisplay handelt. Das Bedienkonzept mit einem drehbaren Display macht aus dem Zaurus einen PDA, der auch über Handschrifterkennung und virtuelle Tastatur verfügt. Als Besonderheit wird der Zaurus nicht von einem WindowsMobile- sondern mit einem Linux-Betriebssystem angetrieben. Viele Gründe, warum man mehr als einen Blick auf so einen Handheld/PDA werfen sollte.
Der Praxistest bezieht sich auf die Modelle SL-C3100 und SL-C3200. Die Unterschiede zwischen den beiden Geräten liegen lediglich in unterschiedlichen Gehäusefarben und in der Größe der Festplatte. Der SL-C3100 hat eine 4GB-Festplatte, der SL-C3200 eine 6GB-Festplatte integriert. Fast alles aus diesem Test gilt übrigens auch für die älteren Modelle SL-C3000 und SL-C1000. Gebaut werden die Zauris von Sharp eigentlich für den japanischen Inlandsmarkt. Das ist auch der Grund warum alle Zauris ab Werk mit einer Benutzeroberfläche in Kanji ausgeliefert werden, die für Europäer unbrauchbar ist (ein paar eingefleischte Japonisten vielleicht ausgenommen). Eine Umstellung auf eine 'normale' Oberfläche wäre für Hardcore-User machbar, besser ist es ein bereits lokalisiertes Gerät zu erwerben. Ein deutsches Unternehmen, die Firma TRIsoft und deren amerikanischer Partner StreamlineCPUs , machen das möglich und liefern die Zauris bereits mit einer lokalisierten Benutzeroberfläche in englischer Sprache aus und übernehmen auch gleich den Support für die Zauris, da Sharp den Kundendienst für SL-C3100/3200 & Co nur in Japan anbietet. Von einem Eigenimport rate ich übrigens aus mehreren Gründen ab: Japanimporte unterliegen dem Zoll und der Einfuhrbesteuerung, es laufen eine Menge an Transportkosten auf, es kann im Fall von Garantieleistungen Probleme geben (Rückversand nach Japan) und vor allem gibt es keine Produktunterstützung, die bei einem derartigen High-End-Gerät in bequemer Reichweite sein sollte.
So weit, so gut. Damit wäre geklärt wie und wo man zu einem sofort einsatzbereiten Zaurus kommen kann. Die nächste Frage ist sehr banal: Wer soll sich so ein Gerät kaufen? Ist ein Linux-PDA nicht nur für Freaks geeignet? Eine Antwort darauf ist relativ leicht zu geben: Das QTopia -Linux des Zaurus ist in der Bedienung sehr komfortabel und bietet auch ohne Konsole einen sehr großen Komfort bei der Konfiguration und Bedienung. Wer bereit ist sich ein wenig mit dem Linux-Betriebssystem des PDAs zu beschäftigen wird mit einem sehr stabilen Betriebssystem und hoher Funktionalität belohnt. Wer jegliche Beschäftigung mit dem PDA verweigert, nur Adressen und Termine verwalten will oder auf die totale Konnektivität setzt, ist sicher mit einem WindowsMobile-PDA besser dran. Für mich liegen die Vorteile des Zaurus vor allem darin einen vollwertigen Computer zu haben, den man wirklich in die Tasche stecken kann. Man kann sehr gut mit geringen oder durchschnittlichen Linux-Kenntnissen einsteigen und wird sehr bald dazu animiert auch mit der Konsole (Befehlszeile) zu experimentieren, in bisher unerforschte die Linux-Tiefen vorzudringen und seine (Linux-)Kentnisse zu vertiefen. Wer weiß, vielleicht wird man dank des Zaurus auch noch zum Linux-Guru.
Um sich für den Sharp Zaurus SL-C3100/3200 zu entscheiden, muss man bereit sein etwas Geld auszugeben. Rund € 490,-- für das aktuelle Toppmodell bewegen sich im Rahmen für einen guten PDA und für ein vergleichbares Gerät mit Windows Mobile Betriebssystem würde man kaum weniger Scheine auf den Tisch blättern müssen. Dafür bekommt man beim Zaurus aber auch einiges geboten. Im Lieferumfang befinden sich nicht nur der Zaurus, sondern auch alle USB-Kabel, das originale Netzteil, die originalen Handbücher in Kanji, CD-ROMs, einen Kopfhörer sowie eine deutsche Kurzanleitung. Die ist zwar nicht so dick wie das Originalhandbuch bietet aber in komprimierter Form alles Wissenswerte um sofort loslegen zu können.

Der SL-C3100 besitzt ein schwarzes Gehäuse mit anthrazitfarbenem Deckel, der SL-C3200 ein silber/schwarzes Gehäuse und einen silberfarbigen Deckel. Die Größe entspricht ziemlich genau dem aktuellen PDA-Durchschnitt ist aber, bedingt durch Tastatur und Mechanik, etwas dicker als bei den aktuellen PDAs. Die Verarbeitung ist solide, das Gerät greift sich gut und hochwertig an und auch die Bildschirmmechanik sieht so aus, als ob sie einige Jahre Einsatz problemlos überstehen würde. Die Tasten sind naturgemäß klein, liegen aber ausreichend weit auseinander und haben einen klar definierten Druckpunkt. Kurze Texte sind bequem einzugeben, lange Texte sind nur mit mehreren Pausen zu erfassen. Man sollte im eigenen Interesse Augen und Fingern regelmäßige Schonung gönnen, trotzdem würde ich auf einem geschäftlichen Kurztrip dem Zaurus den Vorzug gegenüber einem großen  Notebook geben. Das 640x480 VGA-TFT-Display stellt 16,7 Millionen Farben dar und ist hinsichtlich Helligkeit und Schärfe sensationell. Obwohl die Leuchtkraft (auf voller Stufe) auch die Betrachtung bei Sonnenschein z.B. im Auto zulässt wäre die absolute Krönung ein transflektives Display. Die Stiftbedienung ist individuell kalibrierbar und danach sehr exakt und ohne jeden Tadel. Wenn man den Zaurus im PDA-Modus ohne Tastatur nur mit Bildschirm verwendet sind auch die Zusatztasten logisch und griffgünstig angeordnet.
Kontakt zur Umgebung nimmt der Zaurus SL-C3100/3200 über eine vollwertige USB-Schnittstelle und eine IrDA-kompatible Schnittstelle auf. Ein CompactFlash-Slot vom Typ-II ist nicht nur für Speicherkarten und Mikrodrives geeignet, sondern kann auch mit einer Wireless-LAN, einer Netzwerkkarte, einem CF-GPS-Empfänger oder anderen CF-Erweiterungskarten bestückt werden. Grundsätzlich würde man damit das Auslangen finden, man kann auf vielfältige Weise die Verbindung zu anderen Geräten und Netzwerken herstellen. Was von vielen Zaurus-Fan reklamiert wird, und hier schließe ich mich an, ist die fehlende Bluetooth-Schnittstelle. Ich habe zwar einige Anleitungen gefunden, wie man ein Bluetooth-Dongle am Zaurus verwenden können soll und das Dongle wurde auch problemlos erkannt, zum Laufen habe ich es aber (noch) nicht gebracht. Die Infrarot-Schnittstelle ist leichter zu aktivieren, die einfachsten Verbindungen sind aber Netzwerkanbindungen, für die man übrigens auch die USB-Schnittstelle mittels einem speziellen NDIS5-Treiber verwenden kann.

Stichwort USB-Schnittstelle: Wie schon erwähnt besitzt der Sharp Zaurus SL-C3100/3200 eine vollwertieg USB-Schnittstelle, die auch Host-fähig ist. In der Praxis bedeutet das, dass sich der Zaurus wie ein „echter"  Computer verhält an den man verschiedene USB-Peripherie anschließen kann. Gut gelöst ist das Automounting (automatisches Erkennen) von USB-Speicherkarten. Alle von mir getesteten USB-Sticks wurden problemlos erkannt, ebenso zwei USB-Tastaturen, ein Bluetooth-Dongle und verschiedene Digitalkameras (Fujifilm, Casio) im Datenübertragungsmodus. Damit ist es auch möglich die interne 4GB/6GB große Festplatte des Zaurus als Zwischenspeicher  für digitale Fotos zu verwenden. Rechnet man rund 1 MB pro JPEG-Bilddatei bei einer aktuellen 5 Megapixel-Kamera können auf 2GB immerhin fast 800 Fotos gespeichert bleiben und es ist immer noch Platz für Programme und Daten. Alternativ könnte man natürlich die Fotos bzw. Daten auch auf einer CompactFlash- oder SD-Karte (auch dafür hat der SL-C3100/3200 einen Slot) zwischenlagern, wenn man die Festplatte nicht vollräumen möchte.
Der Wert eines Computers wird auch durch die Ausstattung mit Software bestimmt. Das QTopia Linux wurde speziell an den Zaurus SL-C3100/3200 angepasst und ist auch für Linux-Einsteiger geeignet. Die Lokalisierung auf die englische Version ist sehr gut gelungen, es gibt kaum japanische Reste, das Betriebssystem ist über die 'Settings' gut zu administrieren und die Anpassung des Zaurus an individuelle Wünsche in einem weiten Bereich gut und einfach zu bewerkstelligen. Aber auch hinsichtlich der Anwendersoftware braucht der Sharp Zaurus keinen Vergleich mit seinen WindowsMobile-Mitbewerbern zu scheuen. Mitgeliefert wird ein sehr umfangreiches Softwarepaket, welches gut auf den Zaurus abgestimmt ist. Für einen Durchschnittsanwender würde es ausreichen, trotzdem gibt es eine Fülle von zusätzlicher Software für den Zaurus, die noch dazu in den überiwegenden Fällen kostenlos genutzt werden kann.

Zunächst ein paar Highlights aus dem mitgelieferten Softwarepaket: Da wäre einmal die integrierte Office-Suite. Hancom-Office, Hancom-Sheet und Hancom-Presenter sorgen für ausreichende Office-Kompatibilität. Der Funktionumfang von Hancom-Office ist für ein mobiles Gerät mehr als ausreichend, die Darstellung auf dem VGA-Bildschirm sowohl bei Quer- als auch im Hochformat-Betrieb sehr gut und mir hat vor allem die Wiedergabe von Powerpoint-Präsentationen gut gefallen. Sind die Präsentationen nicht zu groß läuft die Wiedergabe fast wie auf einem „großen  PC ab, es gibt keine Wartezeit beim Weiterblättern oder beim Bildschirmaufbau. Wo liegt der Sinn einer Powerpoint-Präsentation auf einem Computer, der ein Personal Mobile Tool ist? Einerseits kann man Präsentation immer dabei haben. Das ist ganz praktisch, wenn man schnell nachschlagen möchte. Andererseits kann man den Hancom-Presenter auch für Vorträge, Konferenzen oder Diskussionsrunden verwenden um sich als Vorbereitung einen Leitfaden zu speichern oder ein paar Schummelzettel parat zu haben.

Ebenso nützlich ist QPDF2 ein Viewer für Adobe Acrobat Dateien. Der plattformübergreifende PDF-Standard wird heute bei der Distribution vieler Dokumente verwendet. Ein PDA ohne vernünftigen PDF-Viewer ist wohl nicht mehr ernst zu nehmen. Die Leistung von QPDF2 ist übrigens auch bei komplexeren PDFs auf einem sehr hohen Niveau. Weiters befindet sich noch Netfront, ein HTML-Browser, eine Datenbank, ein Dateisuchprogramm, eine Weltzeituhr und etliche andere Zusatzprogramme in der Standardinstallation. Damit ist man auf Reisen und im Alltag gut gerüstet.

Für alle, die den Zaurus beruflich nutzen möchten ist PIM-Software ein Thema. Adressen und Termine verwalten oder Emails empfangen gehört da sicher zu den Schwerpunkten. Die im Lieferumfang enthaltene PIM-Anwendungen des Pi-Sync-Projekts enthalten das Adressbuch KA/Pi, die Email-Anwendung OM/Pi, den Kalender und Terminplaner KO/Pi und den Passwortmanager PWM/Pi. Mit der PIM-Suite kann man alle Aufgaben erledigen, was sie besonders erwähnenswert macht ist aber die praxistaugliche Auslegung der Software. Man hat alles was man braucht, ohne das die Software überladen wäre. Auch das Design und der Workflow stimmen bei Pi-Sync. Synchronisieren kann man die Daten entweder mit Outlook oder man lädt sich Pi-Sync kostenlos in der Version für Windows bzw. Linux (SuSe 9.x) auf den PC und arbeitet damit. Nach kurzer Einarbeitungszeit hat man sowohl die Outlook- als auch die Pi-Sync Synchronisation voll im Griff.

Fazit: Der Sharp Zaurus SL-C3100/3200 ist ein Handheld/PDA der Sonderklasse. Er unterscheidet sich durch sein Linux Betriebssystem von der Masse der aktuell angebotenen PDAs. Der Intel PXA270 XScale-Prozessor bietet mit 416 MHz auch für den anspruchsvollen Anwender Leistung satt. Die integrierte 4GB/6GB Festplatte (von Hitachi), der 128 MB Speicher und das VGA-Display haben an der hohen Gesamtleistung natürlich auch ihren Anteil. Das Gerät ist gut verarbeitet und gut ausgestattet. Wesentliche Schwächen sind im zweiwöchigen Praxistests nicht aufgefallen. Ist man sehr kritisch könnte man die fehlende Bluetooth-Schnittstelle anmerken, dieses Manko wird aber durch die einfache Anbindung an Windows- und Linux-PCs bzw. Netzwerke wieder wettgemacht. Der Sharp Zaurus SL-C3100/3200 ist aber nicht nur technisch ein Leckerbissen, durch das Dreh-und-Klapp-Display ist er auch stylisch genug um nicht nur bei Computerfreaks begehrliche Blicke auszulösen.

Ergänzung SD- und SDHC-Speicherkarten: Weder der Sharp Zaurus SL-C3100 noch der SL-C3200 sind mit SDHC-Speicherkarten verwendbar. Diese Einschränkung liegt an der Hardware des Zaurus und kann mit einem Softwareupdate nicht überwunden werden. Ich habe einige Tests mit verschiedenen SDHC-Speichermedien (4GB und 8GB) durchgeführt und meine Erfahrungen decken sich mit jenen anderer Zaurus-User bzw. Softwareanbieter wie z.B. hermocom/weeXpc: SDHC-Karten werden nicht oder nicht richtig erkannt und können nicht gemountet werden. Verschiedene SD-Speicherkarten mit 2GB und 4GB Kapazität sind aber uneingeschränkt verwendbar. Im meinem Zaurus SL-C3100 verwende ich seit längerer Zeit für MP3-Audio und Videos eine Transcend 4GB SD-Karte (Art.-Nr. TS4GSDC) mit FAT32-Dateisystem. Probleme gibt es keine, auch wenn die 4GB-Speicherkarten nicht ganz den Standard-SD-Spezifikationen entsprechen.

 

Plus:

- Vollwertiger Linux-PC im Taschenformat
- Sehr schöne Verarbeitung
- Superhelles 640x480 TFT-Display
- Genügend Speicher (128 MB RAM plus 4 GB Microdrive)
- Cooles Klapp-und-Dreh-Display
- Ausreichende Auswahl an Software


Minus:

- Kein Bluetooth beim SL-C3100
- Noch immer kein Bluetooth beim SL-C3200

 
 
Zaurus SL-C3100/SL-C3200 Software Download
 
 
 
Zaurus SL-C3100/SL-C3200 Eigenbau-Akku


 


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Nachtrag April 2009: Bye, bye Zaurus. Der SL-C3100 ist völlig unerwartet Ende 2008 gestorben. Eigentlich ist er nicht ganz tot, aber von einem Tag auf den anderen bootet er nicht mehr. Die freundlichen Leute von Trisoft haben sich Zeit genommen, meinen Zaurus zerlegt, geprüft und durchgemessen, wissen aber auch keinen Rat. Das Problem ist, wie es scheint, das Mainboard und deshalb liegt mein SL-C3100 derzeit irgendwo in der Werkstätte von Trisoft und wartet auf ein funktionsfähiges gebrauchtes Mainboard weil ein Neuteil den Zeitwert des Gerätes übersteigen würde.

Der Defekt ist ärgerlich, weil der Zaurus nach etwas mehr als 3 Jahren Schrott ist und wahrscheinlich entsorgt werden muß. Leider ist auch der Nachfolger Zaurus SL-C3200 nicht mehr lieferbar und so endet also das kurze Linux-Zwischenspiel auf einer ultramobilen Plattform. Ich trauere um die tolle Hardware, denn im funktionsfähigen Zustand war der SL-C3100 ein tolles Gerät, welches sich vor Windows Mobile oder Symbian nicht verstecken mußte, ja sogar in einigen Bereichen klar die Nase vorn hatte. Zum jetzigen Zeitpunkt ist für mich nur Windows Mobile 6 eine Alternative, denn da gibt es eine unüberschaubare Auswahl an Geräten und Software für jeden Geschmack und Geldbeutel.
 


Nachtrag Juni 2011 und August 2012:
Der Zaurus war nicht mehr zu retten und mußte schon Mitte des Jahres 2011 abgeschrieben werden. Danach habe ich ein ganz billiges i-Mate Jama 101 Smartphone mit Windows Mobile 6 Professional verwendet. Das i-Mate Jama 101 war allerdings nicht das Gelbe vom Ei und nur kurz im Einsatz. Im September 2011 habe ich sowohl das Jama 101 als auch den altgedienten Fujitsu Siemens PocketLoox T830 in Rente geschickt, weil ich  wieder bei Linux in Form eines Android-Smartphones gelandet bin. Linux auf einer ultramobilen Plattform lebt weiter und das besser und benutzerfreundlicher als je zuvor.

 
Das Zaurus Software Archiv (https://killefiz.de/zaurus/) gibt es nicht mehr. Für alle jene, die noch Software für das Gerät suchen, stelle ich eine WinZip-Datei mit einer ganzen Menge an Installationspaketen zum Download bereit. Der Download ist etwa 67 MB groß, Inhaltsverzeichnis, Auskünfte und Support gibt es dazu aber nicht, weil ich keinen Zaurus mehr besitze und die Installationspakete von meiner Backup-Festplatte direkt in die WinZip-Datei kopiert wurden. Alle Softwareprodukte sind, so weit ich das meinen Aufzeichnungen entnehmen kann, frei nutzbar. Sollte dem nicht so sein, ersuche ich um eine kurze Mitteilung, ich werde das entsprechende Produkt sofort aus der WinZip-Datei entfernen.

 

USB: vollwertige Schnittstelle für Tastatur, Digitalkamera oder Netzwerkanbindung.

Speicherplatz ohne Ende: CompactFlash / Microdrive bis 8GB, SD-Card bis (derzeit) 2GB

Ein Li-Ion-Akku sorgt für Laufzeiten von mehr als 5 Stunden.

Das Display ist hervorragend zur Anzeige von Fotos geeignet. Die passende Software zur Anzeige digitaler Bilddaten gehört ebenfalls zum Standardrepertoire des SL-3100/3200. Mit ImagePad kann man ganz vorzüglich den vorhandenen Bildbestand durchsuchen, es gibt die Möglichkeit ausgewählte (oder alle) Bilder in einer Diaschau wiederzugeben und auch die Möglichkeit neue Bilddateien zu erstellen. Das ImagePad funktioniert tadellos mit Bilddateien bis zu 1024x768 Pixel, darüber hinaus ist zwar die Speicherung am Zaurus möglich, angezeigt werden aber überwiegend nur schwarze Felder. Das ebenfalls serienmäßig installierte PhotoStorage schafft zum Glück auch größere Bilddateien, was ich allerdings erst nach ein paar Tests herausgefunden habe. Will man seine persönliche Fotogalerie im Zaurus mitnehmen, empfiehlt es sich die Bildgröße auf 640x480 Pixel zu reduzieren. Damit gibt es garantiert keine Anzeigeprobleme und auch viele Bilder benötigen nur wenig Speicherplatz.

Multimedia ist auch beim Zaurus kein Fremdwort. Im Standard-Package enthalten ist ein ganz vorzüglicher MP3-Player, dessen Tonqualität ab 192 kbps Samplingrate auch über die mitgelieferten Ohrstöpsel recht gut ist. Selbstverständlich unterstützt der MusicPlayer die Anzeige von MP3 ID-Tags, Playlists und verschiedene Wiedergabemodi. Die Wiedergabe von Videos ist mit dem mitgelieferten VideoPlayer möglich. Aus Zeitgründen habe ich aber nur einen einzigen Film mit dem Windows Media Encoder 9 aufbereitet. Videostreams müssen als MPEG4 und Audio als MP3 enkodiert werden. Die Aufbereitung ist ein wenig Tüftelei, die Umwandlung benötigt je nach Hardware einiges an Rechenzeit aber es sind beachtliche Ergebnisse erzielbar. Auch in dieser Disziplin macht der Zaurus eine gute Figur: Ruckelfreies Video ist sogar bei 640x480 Auflösung möglich und dank des gutes Displays gibt es auch bei Farbe und Kontrast nichts zu meckern. Einzig der Platzbedarf sollte berücksichtigt werden - ein Spielfilm mit 90 Minuten Länge benötigt etwa 400 MB Platz.

Zur Standard-Software kann man sich auch noch eigene Programme installieren. Beim Zaurus geschieht dies entweder über einen sog. Package-Manager, mit dem ipkg-Packages vollautomatisch installiert werden. Diese ipkg-Packages sind speziell für das Zaurus-Linux kompilierte Programmpakete, die es auch völligen Linux-Neulingen ermöglichen Anwendersoftware am PDA zu installieren. Für den Praktiker-Test wurde übrigens ausschließlich auf derartige Softwarepakete zurückgegriffen, da sie jeden Anwender in die Lage versetzen die Leistung des SL-C3100 auf die von ihm benötigte Software zu erweitern. Es gibt alle nur erdenklichen Programme für den Zaurus, der Bogen reicht von Tools und Utilities über Spiele bis hin zu GPS-Anwendungen. Die überweigende Anzahl der Programme ist kostenlos, es gibt auch kommerziell vertriebene Produkte, die meist zu günstigen Preisen angeboten werden. Eines der größten Softwarearchive für die Zaurus-Reihe findet man im Internet unter . Die Empfehlungen der Redaktion: CloverPaint und qpPhoto sind Bildbearbeitungsprogramme ähnlich dem bekannten Adobe Photoshop, SLCalc ein wissenschaftlicher Taschenrechner oder qpeGPS als GPS-Anwendung, die Liste ließe sich aber noch weiter fortsetzen.

Ist man schon etwas Linux versiert, kann man diverse Software auch selbst aus Binaries kompilieren. Dazu gehört allerdings Linux Erfahrung und keine Scheu vor der Kommandozeile. Dafür erweitert man das zur Verfügung stehende Softwarespektrum um ein Vielfaches. Wer sich zum Kreis der Informatiker oder zu den Hardcore-Usern zählen kann, für den gibt es natürlich auch die Möglichkeit eigene Software zu erstellen. Da macht auch diese Linux Version keine Ausnahme. Zusammenfassend kann man hinsichtlich der Software ruhig davon ausgehen, dass auch ein Heavy-User, der den Zaurus täglich und beruflich einsetzt sogar mit dem Softwareangebot an ipkg-Packages recht zufrieden sein wird. Meine diesbezüglichen anfänglichen Bedenken habe ich nach der Installation einer Vielzahl von ipkg-Software auf dem Test-Zaurus aufgegeben.