GPS und PocketPC
Handheld-Computer liegen im Trend und haben sich aufgrund ihrer Funktionsvielfalt mittlerweile zu einer echten Alternative zu einem Notebook-PC entwickelt. Was liegt da näher als der Wunsch auch Geräte dieses Zuschnitts zu einem Navigationssystem aufzurüsten. „Fertige" Systeme bestehend aus einem Handheld-Computer mit integrierten oder mitgelieferten GPS-Empfänger gibt es genug, praktisch jede Woche gibt es neue integrierte Systeme. Dieser Abschnitt soll sich aber mit individuell konfigurierbaren Lösungen beschäftigen. Diese Lösungen haben vor allem den Vorteil, dass man nach einem Wechsel des Handheld-Computers nicht unbedingt auch das GPS-Navigationssystem austauschen muss und die mitunter recht kostenintensive Hard- und Software weiter nutzen kann. Individuell zusammengestellte Navigationslösungen kommen auch für Anwender in Betracht, die spezielle Karten für bestimmte Gebiete benötigen, zum Beispiel für Länder, zu denen kein elektronisches Kartenmaterial verfügbar ist. Wer z.B. oft in Ost- und Südosteuropa zu tun hat, wird fast ausschließlich auf Kartenmaterial im Eigenbauverfahren zurückgreifen müssen.

Getestet wurde mit einem Hewlett Packard iPAQ 3640 und Windows Mobile als Computerplattform . Um nicht nur mit einem einzigen Gerät zu testen wurden alle Versuche auch mit einem Fujitsu-Siemens PocketLOOX 420 und einem MDA-Compact von T-Mobile wiederholt. Das gab zumindest die Sicherheit, dass die verschiedenen Softwareprodukte auch mit unterschiedlichen Prozessoren einwandfrei funktionieren. Aus dem mittlerweile recht umfangreichen Angebot an GPS-/Navigations-Software für die PocketPC-Plattform wurden zuerst die interessantesten Produkte ausgewählt. Nach der Kontaktaufnahme mit den Herstellern sind für Tests dann jene Produkte übrig geblieben, die als voll funktionsfähige Retail-Version zur Verfügung gestanden sind oder deren Sharewareumfang eine genaue Beurteilung der Funktionen zugelassen hat. Produkte, die nur als eingeschränkte Shareware-Version verfügbar gewesen wären, weil es z.B. keine Rückmeldung des Herstellers gegeben hat, wurden im Test nicht berücksichtigt. Daher wird keine Gewähr für Vollständigkeit gegeben.

Das Testfeld wurde im Juli 2005 (unvorhergesehen) um den Sharp Zaurus SL-C3100 erweitert, der als interessante Neuerscheinung mit einem Linux Betriebssystem betrieben wird und aufgrund des 640x480 Displays und der kostenlosen GPS-Moving-Map-Software qpeGPS eine Alternative zum WindowsMobile Testfeld darstellt.

Beim GPS-Empfänger wurde ebenfalls auf modernste Technologie gesetzt, denn es wurde der brandneue Garmin GPS10 mit Bluetooth verwendet. Bluetooth ist in Verbindung mit einem PocketPC die derzeit wohl beste Lösung, denn der Aufwand für Verkabelung und Anschlüsse am PocketPC entfällt dabei komplett. Im Verlauf der Tests musste der GPS10 unter verschiedenen, teilweise auch widrigen, Bedingungen seine Leistung erbringen.
Den Praxistest zum Garmin GPS10 finden Sie im Abschnitt "GPS-Empfänger".
Um für alle Softwareprodukte einheitliches Kartenmaterial zu haben wurde eine Übersichtskarte von Österreich generiert, deren Größe von 13.222x6.719 Pixel nicht nur für jeden PocketPC eine Herausforderung ist, sondern die auch aufgrund der enthaltenen Daten bis hin zu Landesstraßen und kleinen Orten auch für die Verifizierung der Genauigkeit der Karte und der Kalibrierung genaue Schlüsse zulässt. Für die Kalibrierung wurden insgesamt 30 Kalibrierpunkte gesetzt, die relativ gleichmäßig über die gesamte Karte verteilt liegen und dafür sorgen, dass Ungenauigkeiten beim Erfassen der Daten und beim Zusammenfügen der insgesamt 160 Teilbilder aus denen die Karte besteht nicht zu sehr ins Gewicht fallen.  Um es vorweg zu nehmen, alle 30 Kalibrierpunkte konnten nur im Map Manager von Vito SmartMap verwendet werden, bei allen anderen GPS-Softwareprodukten muss man mit wesentlich weniger Punkten das Auslangen finden. Diese Karte wurde dann bei verschiedenen Fahrten in fast ganz Österreich mit verschiedenen Anwendungen eingesetzt.

Bisher wurden getestet:

 

Garmin Que für PocketPC

Fugawi für PocketPC

OziexplorerCE für PocketPC

qpeGPS für Sharp Zaurus SL-C3100





Juni bis November 2005 /
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Bevor es zur Besprechung einzelner Programme geht die Gemeinsamkeiten aller Produkte: Moving-Map-Software beim PocketPC bedeutet heute Komplettlösungen, die in Bezug auf Funktionsvielfalt, Qualität der Darstellung auf dem (doch recht kleinen) Bildschirm, Bedienbarkeit und Geschwindigkeit bei der Berechnung von Routen kaum mehr Wünsche offen lässt. Alle Programme werden über den Touchscreen bedient, man kann auf die angezeigten Informationen sowie die Kartendarstellung Einfluss nehmen und je nach Programm Wegpunkte und Tracks verwalten oder auch die gesamte Routenplanung am PocketPC durchführen. Ist es einem möglich größere finanzielle Mittel in die Navigationssoftware fließen zu lassen, dann sollte man ein Moving-Map-System mit bereits fertigen Kartenmaterial wählen. Die Variante ist dann empfehlenswert, wenn das Kartenmaterial nur geringe Ungenauigkeiten enthalten darf. Im Test wird hier das brandneue Garmin Que für PocketPC vorgestellt. Wer weniger ausgeben möchte oder mit Ungenauigkeiten leben kann, der wählt ein Softwareprodukt aus, bei dem man sich das Kartenmaterial selbst herstellen muss. Berücksichtigt man die Faktoren:

- Qualität der Papierkarte
- Qualität des Scans (vor allem des Zusammenfügens mehrerer Teilscans)
- Genauigkeit der Kalibrierung

dann lassen sich Ungenauigkeiten zwar nicht völlig vermeiden aber auf ein fast vernachlässigbares Maß reduzieren.

Übersichtskarte Österreich für den PocketPC

Die als Referenz eingesetzte Übersichtskarte von Österreich wurde aus 160 Einzelbildern zusammengefügt. Als Kartenmaterial für Österreich kann man die Freytag & Berndt Organisationskarte 1:500.000 oder die Sichtflugkarte Österreich 1:300.000 verwenden, wobei die Organisationskarte aufgrund der Farbgebung für Moving-Map-Systeme in der Regel besser geeignet sein wird. Aus Zeitgründen stammen die Einzelbilder der Referenzkarte aus einem bekannten PC-Routenplanungsprogramm, wobei die Darstellung auf den Maßstab 1:500.000 eingestellt wurde (siehe Ausschnitt rechts). Die Positionen für die Kalibrierungspunkte wurden in Garmin Mapsource City Select 7.0 ermittelt und so weit als möglich über www.maporama.com (existiert nicht mehr) verifiziert. Damit ist auch bei einer großen Übersichtskarte eine Genauigkeit von etwa 50 bis 100 Meter erreichbar. Bei Detailkarten von kleineren Gebieten lassen sich Genauigkeiten von etwa 10 bis 20 Meter realisieren. Die Übersichtskarte wurde anschließend im JPEG-Format gespeichert, wobei darauf geachtet wurde die Komprimierung so hoch als möglich anzusetzen ohne jedoch durch die JPEG-Artefaktbildung bedingte unleserliche Schriften oder Grafikdetails in Kauf zu nehmen. Die 290 MB große Ursprungsdatei wurde damit auf eine PocketPC-taugliche Größe von 6,8 MB geschrumpft.