Was steckt in den Kartendaten?
Fast alle GPS-Programme bieten die Möglichkeit gescannte Karten zu kalibrieren und so zum Ausgangspunkt eines Moving-Map-Systems zu machen, bei dem die aktuelle Position auf der Landkarte dargestellt werden kann. Voraussetzung ist natürlich ein angeschlossener und betriebsbereiter GPS-Empfänger der z.B. einem Notebook die erforderlichen Navigationsdaten liefert. Diese Kombination hat den Nachteil, dass man immer einen Computer zum Betrieb des Moving-Map-Systems benötigt. Verständlich, dass bei vielen Benutzern von Garmin GPS-Empfängern der Wunsch aufkommt, eigenes Kartenmaterial in den GPS-Empfänger zu übernehmen. Dabei stößt man bereits am Beginn auf Probleme: Mapsource verwendet sogenannte Vektordaten, die nicht nur einfach aus gescannten Grafiken bestehen, sondern aus Daten, die es einem GPS-Empfänger mit Kartenfunktion ermöglichen beim Bildaufbau Straßen, Flüsse und andere Informationen grafisch aufzubauen. Es wird z.B. jede Straße in Vektordaten dargestellt und enthält verschiedene Zusatzinformationen (Hausnummern, Straßenname, etc.), die in dem Datensatz als Zeichenfolge enthalten sind. Es versteht sich von selbst, dass diese Datensätze eine für den den GPS-Empfänger interpretierbare Form haben müssen.
Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass man platzsparend sehr viele Daten unterbringen kann. Man kann sich den Unterschied zwischen Vektordaten und gescannten Grafiken in etwa so vorstellen: Die Vektordaten werden erst beim Betrachten gezeichnet, der grafische Aufbau ist also nicht starr in einer Datei fixiert, sondern wird für jede spezielle Anzeigesituation aufgebaut. Bei einer Grafik im Bitmap-Format müßte hingegen die gesamte Grafik in den Speicher des GPS-Empfängers geladen werden. Unterteilt man größere Gebiete in einzelne Kacheln wäre das zwar ein brauchbarer Weg, die Datenmenge wäre aber auch bei relativ kleinen Kacheln wesentlich höher als beim Vektorformat. Ein weiterer Vorteil dieses Formats ist es auch in Abhängigkeit vom Zoom-Faktor verschiedene Informationen darzustellen. Bei einem kleinen Zoomfaktor wird die Darstellung am Bildschirm nicht überladen und vielleicht unlesbar, bei einem großen Zoomfaktor hingegen können auch Detailinformationen wie Hausnummern, Hinweise auf Geschäfte und Betriebe etc. dargestellt werden.
Wie man sich unschwer vorstellen kann ist die Herstellung derartiger Kartendateien ein recht komplizierter Vorgang. Eine Kartendatei besteht aus einer Datensammlung, die in Handarbeit erstellt werden muss und für jede Straße oder Bahnlinie, für jeden Flusslauf und alle anderen Wege und Punkte (Tankstellen, Mautstationen, Flughäfen, etc.), die auf der Karte enthalten sein sollen die Koordinaten- und Zusatzinformationen enthält. Straßen, Bahnlinien oder Flüsse werden so aus sehr vielen verschiedenen Punkten nachgebildet. Beim Aufbau der Grafik werden dann die Punkte mit Linien verbunden und daraus entsteht dann die Karte. Ergänzt können die Daten zur Positionierung durch zusätzliche Informationen werden, die z.B. Auskunft über den Verlauf von Einbahnstraßen oder anderen Restriktionen auf einem bestimmten Straßenabschnitt geben können. In die Kategorie Zusatzinformationen gehören auch Zusatzdaten, mit deren Hilfe die Routenberechnung die schnellste/kürzeste Strecke ausfindig machen kann.
Derzeit gibt es zwei große Hersteller derartiger Karten die Firma Tele Atlas und Nav-Tech, sowie eine Reihe lokaler Unternehmen, die kleinere Gebiete und Länder abdecken oder für spezielle Gebiete Detailkarten entwickeln. Auch die in Österreich sehr populären Austrian Maps sind Vektorkarten vom Feinsten und dienen in abgewandelter Form u.a. als Basis für fast alle Mapsource Produkte, die Daten über Österreich enthalten. Diese Unternehmen liefern allerdings nur die Daten. Was allerdings ein Geräteuser mit der Software, den Kartendaten und dem GPS-Empfänger machen kann, liegt allein beim Gerätehersteller. Und genau da liegen meiner Ansicht nach die Hauptgründe für benutzerdefinierte Karten.