Im dritten Teil der Serie über Nikon Ai/AiS geht
es mit der Nikkormat FT3 zurück in die 1970er. Die Nikkormat FT3 gehört zu
den ersten Modellen, welche bereits für die Nockensteuerung der
Ai/AiS-Objektive ausgelegt wurden und keine Objektive mit dem
"Hasenohren"-Blendenmitnehmer benötigen. Das konnten im Jahr 1977 nur noch
die Nikon F2A und die Nikon EL2. Die Nikkormat FT3 ist zudem das wahrscheinlich am kürzesten gefertigte Nikon-Modell und wurde verschiedenen Quellen nach nur neun Monate lang von März bis etwa November 1977 hergestellt. Photographic Hardware gibt als Produktionszeitraum sogar nur März bis Mai 1977 an, was definitiv bedeutet, dass es bei dieser Kamera nur dieses eine Baujahr gibt, auch wenn Neugeräte bis 1979 bei Händlern verfügbar gewesen sein sollen. Preislich sind gut erhaltene FT3 erschwinglich. Meine aktuelle schwarze Nikkormat FT3 in einwandfreiem Zustand habe ich im Jahr 2018 um 130 Euro gekauft.
Meine erste Nikkormat FT-3 habe ich mir Anfang der 1990er-Jahre gekauft. Die Kamera war damals sehr günstig zu haben, weil sie nur als alte Kamera wahrgenommen wurde. Ich habe sie ausschließlich für einen großen Auftrag angeschafft, bei dem es um Gemäldereproduktionen ging. Die FT-3 war mit einem 55mm-Micro-Nikkor mehr als ein Jahr regelmäßig im Einsatz und die Qualität der Diapositive ist sogar heute noch beeindruckend. Nach Beendigung des Auftrages habe ich die Kamera nicht nur ohne finanziellen Verlust verkauft, ich habe mich auch freuen können, den Job unabhängig vom Kameraverkauf mit gutem Gewinn bewerkstelligt zu haben.
Warum man sich heute eine Nikkormat FT3 anschauen sollte, ist leicht erklärt: Kameras aus den 1970ern sind für mich die ältesten Geräte, von denen ich meine, dass man sie in einem einigermaßen alltagstauglichen Zustand bekommen und am Leben erhalten kann. Außerdem sehen Modelle wie die Nikkormat FT3 richtig Old-School aus obwohl man sie technisch noch immer als modern gelten lassen kann. Das gilt sogar für die Nikkormat FT3 mit ihrem etwas sonderbaren Bedienkonzept. Die Kamera ist robust, als wenig störungsanfällig bekannt, hat einen eingebauten Belichtungsmesser und verlangt nach einer Belichtungsmesser-Batterie, die heute noch leicht zu bekommen ist. Eine SR44- oder LR44-Batterie mit 1,5 Volt Spannung gibt es fast an jeder Ecke zu kaufen. Die Nikkormat FT3 ist eine rein mechanische Kamera und braucht Batteriestrom nur für den Belichtungsmesser. Belichtungszeiten werden mechanisch gebildet, der Abgleich von Belichtungszeit und Blende erfolgt manuell mittels Nachführmessung solange die Batterie in Ordnung ist. Es muss nur der der Zeiger des Belichtungsmessers in der Mitte einer Plus-Minus-Skala gebracht werden. Das ist dann die richtige Zeit- und Blendenkombination, denn Belichtungsautomatik gibt es keine. Also pure analoge Fotografie lediglich mit der Bequemlichkeit des eingebauten Belichtungsmessers.