Da wir schon beim Film gelandet sind, ein Blick auf verwendbares Filmmaterial und Details zur weiteren Verarbeitung. Grundsätzlich können alle herkömmlichen Kleinbildfilme in der Hasselblad XPan-II ohne Einschränkung verwendet werden. Welches Format auf den Film belichtet wird ist für die Entwicklung unerheblich. Man kann also in jedem C41-Negativ-, E6-Dia-Entwicklung oder jeden schwarz/weiß-Prozess entwickeln. Nach der Entwicklung wird die Sache etwas schwieriger: Man sollte die Filme nicht schneiden lassen, weil Entwicklungsmaschinen mit automatischem Cutter ganz sicher nicht auf das Panoramaformat oder die Mischung aus Panorama und Standard ausgelegt sind. Ausnahme ist da ein Fachlabor, weil dort üblicherweise von Hand geschnitten wird (vorher fragen erspart aber auch hier unliebsame Überraschungen!). Verfügt man über keine eigene Dunkelkammer, so beschränkt sich die Anfertigung von Prints ebenfalls auf das Fachlabor. Ich habe kurz im Raum Wien recherchiert und keinen (Amateur-)Fotofinisher gefunden, der sofort in der Lage gewesen wäre Bilder vom 24x65 Panoramanegativ anzufertigen. In der eigenen Dunkelkammer ist ein Vergrößerungsgerät für das Format 6x7 erforderlich, einem Vergrößerer mit Maximalformat 6x9 ist aber wegen der besseren Ausleuchtung und des größeren Bildkreises der 6x9 Vergrößerungsobjektive der Vorzug zu geben. Als Farbprozess kann man sehr gut Ilfochrome Classic einsetzen, von schwarz/weiß Negativen eignet sich zum Beispiel Barytpapier wenn die Prints besonders edel werden sollen. Das Hasselblad XPan-System verlangt geradezu nach klassischer Verarbeitung und da man mit einer solchen Kamera wohl kaum Reportagefotografie im Panoramaformat betreiben wird, ist der Gang in die Dunkelkammer mehr als gerechtfertigt.
Ist man stolzer Besitzer eines qualitativ hochwertigen Fotodruckers, steht der Weiterverarbeitung auf elektronischem Wege ebenfalls kaum etwas im Wege. Negative oder Dias aus der XPan können gescannt, weiterbearbeitet und gedruckt werden. Es gibt keine Unterschiede zu anderen Kleinbildsystemen, lediglich der Scanvorgang kann sich als problematisch erweisen weil auch hier das Panoramaformat spezielle Anforderungen stellt. Kurz gesagt: Ein Flachbettscanner mit Durchlichteinheit für Mittelformat und einer optischen Auflösung von 3200x6400 ist der passende Problemlöser. Ich habe mit einem Canoscan 8400F für runde 300 Euro getestet und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wer mehr für einen Scanner ausgeben will, der kann sich natürlich auch einen Mittelformat-Filmscanner zulegen, man muss jedoch bereit sein Preise von mehr als 2000 Euro für ein derartiges Gerät auszugeben.