OSM-Kartendaten kann man auch selbst zu Garmin-tauglichen Images umwandeln. Ich habe in der Anfangsphase des OSM-Projektes viele Garmin-Images aus heruntergeladenen OSM-Kartendaten, die mit eigenen Daten angereichert wurden selbst kompiliert. cGPSmapper und mkgmap waren für diese Berechnungen eine Zeit lang intensiv genutzte Software. Zwischenzeitlich bin ich auf "Fertigprodukte" umgestiegen. Grund dafür ist die Aktualität und hohe Qualität der angebotenen Mapsource- und Image-Dateien. Komfort und Zeitersparnis sind weitere Argumente, die man nicht vernachlässigen sollte. Auf Reisen und für Freizeitaktivitäten empfiehlt sich OpenTopoMap in der Garmin Edition
und die Garmin-Karten von thkukuk. Diese Karten kommen optisch der klassischen Landkarte sehr nahe, sind routingfähig und enthalten genügend Adressdaten und POIs. Höhenlinien können zugeschaltet werden, wenn der Garmin-GPS-Empfänger die Auswahl mehrerer Karten unterstützt (aktuelle Modelle tun das immer). Aktualisiert werden die Kartendateien wöchentlich und stehen dann als Garmin-Image für GPS-Empfänger und als ausführbare EXE-Datei für Mapsource zur Verfügung. Die OpenTopoMaps
und die Karten von thkukuk sind meine absolute Empfehlung, wenn man All-In-One-Karten sucht.
Wer trotzdem eigene Garmin-Images kompilieren möchte, sollte berücksichtigen, dass Garmin-GPS-Empfänger unabhängig von ihrem Baujahr gegenüber fehlerhaft kompilierten Karten-Images sehr empfindlich sind. Abweichungen von vorgesehenen Standards im Kartenmaterial führen zu instabilem Betriebsverhalten, Abstürzen und möglicherweise dazu, dass der GPS-Empfänger überhaupt nicht mehr startet. Daher alle neuen/zusätzlichen Karten-Images und Dateien auf einer microSD-Speicherkarte ablegen und den Gerätespeicher nicht verwenden.
Übliche Phänomene bei Problemen mit selbst kompilierten Karten-Images:
- Beim ersten Start mit neuen Karten dauert der Ladevorgang ungewöhnlich lange und der Ladebalken zappelt und flackert.
- Das Garmin-Startlogo erscheint und dann passiert gar nichts oder das Gerät schaltet sich nach einer Weile wieder aus.
- Die Suchfunktion kann aufgerufen werden, nach der Eingabe z.B. einer Stadt stürzt das Gerät ab bzw. schaltet sich aus.
- Routenplanung am Gerät führt zu Absturz oder Shutdown.
- Sucht man im Gerät nach Adressen, Städten oder POIs werden keine Daten gefunden.
- Kartendarstellung mit Sonderzeichen, wo diese nicht hin gehören oder seltsam überlappenden Flächen.
- Im Menü zur Kartenauswahl wird ein und dieselbe Karte viele Male zur Auswahl angezeigt.
- Im Menü zur Kartenauswahl fehlt eine Karte gänzlich - die img-Datei ist aber korrekt im Garmin-Ordner vorhanden.
Entfernt man die Speicherkarte und danach läuft der Garmin-GPS-Empfänger wieder einwandfrei, liegt das Problem an einer der Kartendateien und nirgends sonst. Die Größe und Qualität der Speicherkarte ist ebenfalls ein Thema. Meist funktionieren microSDHC-Speicherkarten mit mehr als 32GB Kapazität in aktuellen Garmin-GPS-Empfängern. Auf Nummer sicher geht man mit 16GB und 32GB Markenware. Bei alten Garmin-Empfängern mit der Garmin-eigenen Data Card überprüfen, ob große Data Cards verwendbar sind. Der weit verbreitete StreetPilot III kann z.B. nur 128MB große Data Cards verwalten, 256MB-Speichermedien funktionieren nur in der älteren Version und 512MB-Karten werden überhaupt nicht erkannt. Berücksichtigen, dass nicht immer die Gerätefirmware der Grund für ein Problem sein muss.
Damit ist es aber noch nicht genug mit den möglichen Problemen, denn Garmin
GPS-Empfänger ab dem Baujahr 2016 sind mit einer verschlüsselten Firmware
versehen, welche die Ausführung von sogenanntem Unicode-Kartenmaterial
verhindert. Das trifft auch auf OSM-Unicode-Karten zu. In der Praxis
bedeutet das, dass mehrsprachiges Kartenmaterial, welches sowohl lokale
nicht-lateinische als auch die für uns üblichen lateinischen Schriftzeichen
enthält, nicht genutzt werden kann. Deshalb wird Kartenmaterial bei einigen
OSM-Anbietern entweder nur als internationale Variante oder gleich in
unterschiedlichen Codierungen angeboten: als Variante in
Unicode-Landessprache zum Beispiel mit lokalen und lateinischen
Schriftzeichen. Dazu als zweite Variante ausschließlich als
nicht-Unicode-Landessprache mit ausschließlich nicht-lateinischen
Schriftzeichen und dann noch als dritte Variante nur mit lateinischen
Schriftzeichen als internationale Version. Die internationalen Versionen
nutzen für gewöhnlich Englisch oder eine andere Sprache mit lateinischem
Alphabet zur Anzeige von Namen und Bezeichnungen. Sie funktionieren auf
allen kartenfähigen Garmins, auch auf den Modellen nach dem Jahr 2016.
Details zu dieser Problematik findet man unter anderem auf
Alternativaslibres:
https://alternativaslibres.org/de/unicode.php.
Dort gibt es auch Kartendownloads in allen möglichen Varianten.
Selbst kompiliertes non-Unicode-Kartenmaterial oder Downloads von den auf dieser Seite empfohlenen Quellen sind
theoretisch für jeden kartenfähigen Garmin-GPS-Empfänger verwendbar, egal ob dieser für non-NT- NT- oder NTU-Kartenmaterial kompatibel ist. Ein Nachteil an diesem Datenformat ist der größere Platzbedarf, was bei alten Geräten mit wenig internem Speicher oder kleinen Garmin-Data-Cards einen kleineren gebietsmäßigen Abdeckungsbereich bedeutet.
Eine Übersicht über Speicherkartentypen und Kapazitäten für verschiedene
Garmin-Empfänger kann man hier herunterladen:
Garmin Speicherkarten Übersicht